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In Vielfalt geeint: Brexit Gegner und Befürworter in London im Januar 2019. Foto: Adrian Dennis | AFP
Bild: Adrian Dennis | AFP

Forschungsquartett | Europa erforschen

Von Krisen und Chancen

In Europa geht es zu, wie in jeder ganz normalen Beziehung: mal streitet man sich, dann versöhnt man sich. Und am Ende steht meistens ein Kompromiss.

Europa erforschen

Ob die Soziologie oder die Politikwissenschaft, mit dem politischen Europa beschäftigen sich einige Disziplinen. Vergleichsweise neu ist es, die Europäische Union zu historisieren. Denn die Geschichte der EU ist mit rund 70 Jahren noch vergleichsweise jung. Seit ihrer Anfangsphase ist die europäische Integration ein Auf und Ab. Und das zeigt sich nicht nur in Gerichtsurteilen des Europäischen Gerichtshofs, sondern auch in Nachlässen von Zeitzeugen. Mit so einer „Oral History“ wollen Stefan Vogenauer und sein Team vom Max-Planck-Institut für europäische Rechtsgeschichte die verschiedenen Krisen der Europäischen Union nachzeichnen.

Man kann fast sagen, dass das Recht der Hauptintegrationsfaktor ist. Natürlich entwickelt sich das Recht nicht in Isolation; es wird immer von Menschen gemacht und diese Menschen folgen eben bestimmten Motiven, Neigungen, Präferenzen. – Stefan Vogenauer

Eine Rechtegemeinschaft

Ein politisches Europa sein, das bedeutet, sich auf Grundprinzipien zu einigen. Doch was, wenn Staaten nicht mitziehen wollen? Wie viel eigene Souveränität für das große Ganze aufgegeben werden soll, das führt in der Europäischen Union immer wieder zu Konflikten oder sogar Krisen. Und das zeigen auch die jüngsten Entwicklungen in Polen oder Ungarn, wo die Rechtsstaatlichkeit derzeit auf die Probe gestellt wird.

Gleichheit in Ungleichheit

Wenn Staaten nach ihren eigenen Regeln spielen hat das auch viel mit sozialer und politischer Ungleichheit zu tun. Denn Staaten wie Frankreich und Ungarn kann man genauso schlecht vergleichen wie Äpfel mit Birnen. Wie man beispielsweise wirtschaftlich schwächere Staaten integrieren kann, auch damit beschäftigt sich die Forschung und spricht von „positiver“ und „negativer“ Integration.

Positive Integration bedeutet, man schafft gemeinsame neue Institutionen und Regeln auf europäischer Ebene, die dann für alle gelten. Und negative Integration bedeutet, man beseitigt vermeintliche oder tatsächliche marktbeschränkende Regeln auf nationaler Eben. – Martin Höpner, Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung

Wie sich Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen mit dem politischen Europa auseinandersetzen, damit haben sich die detektor.fm-Redakteure Lara-Lena Gödde und Lukas Gilbert in einer langen Folge des Forschungsquartetts beschäftigt.

Forschungsquartett | Europa 27:03

Musik: Solstice – Scott Buckley (CC BY 4.0); Europe is Lost – Kate Tempest

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