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Bild: Gorodenkoff | Shutterstock

Forschungsquartett | Innovationen

Wissen wir schon alles?

Eine Auswertung vieler Fachartikel zeigt: Seit Mitte des 20. Jahrhunderts gibt es immer weniger Innovationen in der Wissenschaft. Warum ist das so?

Weniger Innovationen in allen Disziplinen 

Das Farbfernsehen, Penicillin und die Quantenphysik: Alles bahnbrechende Innovationen — also Erfindungen beziehungsweise Entdeckungen — aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seitdem geht der Trend zurück. Das hat ein Forschungsteam rund um den Soziologen Russel Funk herausgefunden, das 45 Millionen Fachartikel und 3,9 Millionen Patente untersucht hat. Demnach hat die Wissenschaft zwischen 1945 und 2010 in allen wissenschaftlichen Disziplinen weniger Bahnbrechendes herausgefunden als zuvor. Stattdessen wurde in den untersuchten Artikeln häufiger bestätigt, was schon bekannt gewesen ist. 

Durchbruchinnovationen, Basisinnovationen, disruptive Innovationen, Schlüsselinnovationen: Man benutzt unterschiedliche Begriffe, um das irgendwie in den Griff zu bekommen und zu unterscheiden. Es dann zu fassen, zu definieren, zu messen, ist noch schwieriger.

Helmuth Trischler, Technikhistoriker am Deutschen Museum

Mehr Zeit für Forschung

Das ist aber nicht unbedingt ein Problem. Es lässt sich zum Beispiel damit erklären, dass Bahnbrechendes gar nicht so einfach zu finden ist. Die Wissenschaft konnte lange Zeit sogenannte „low hanging fruits“ ernten und die Spezialisierung vorantreiben. Jetzt muss sie einen größeren Aufwand betreiben, um zu neuen Erkenntnissen zu kommen.

Der Aufwand, den wir betreiben müssen, um in einem gegebenen Feld zu neuen Erkenntnissen zu kommen, wächst immer weiter.

Helmuth Trischler, Technikhistoriker am Deutschen Museum

Helmuth Trischler, Technikhistoriker am Deutschen MuseumFoto: Deutsches Museum: Hubert Czech

Andererseits ist der Druck in der wissenschaftlichen Community mittlerweile höher geworden, immer mehr zu publizieren. Die einzelnen Forscherinnen und Forscher haben dann weniger Zeit, um sich auf die Arbeit zu konzentrieren, bei der vielleicht im Vorhinein noch gar nicht klar ist, was sie herausfinden werden.

Über die immer seltener werdenden Innovationen in der Wissenschaft hat detektor.fm-Redakteurin Esther Stephan im neuen Forschungsquartett ausführlich mit dem Wissenschaftshistoriker Helmuth Trischler gesprochen. Er leitet den Bereich Forschung im Deutschen Museum in München.

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