Seit einem Jahr schlägt sich die Große Koalition mit dem Thema Fracking herum. Es ist kein populäres Thema. Und, Zufall hin oder her, wie andere unpopuläre Themen wurde auch das Gesetz zum Fracking einmal mehr während einer Fußball-Meisterschaft auf den Weg gebracht.
Im Unterschied zum konventionellen Fracking, bei dem einfach ein Loch in den Boden gebohrt wird und daraufhin das Gas aus eigenem Antrieb austritt, wird beim unkonventionellen Fracking stark nachgeholfen. Dazu wird eine Flüssigkeit ins Erdreich gedrückt, um die Durchlässigkeit des Bodens zu erhöhen. Über diese künstlich geschaffenen Fließwege im Gestein gelangt man dann leichter an das Erdgas. Zusätzlich wird die verwendete Flüssigkeit mit Chemikalien angereichert.
Chemikalien im Boden – Gefahr für das Trinkwasser?
Diese chemischen Zusätze aus der Flüssigkeit bleiben nach dem Fracking weiter im Boden. Chemikalien im Boden? Eine heikle Geschichte. Man weiß nicht genau, wie sie mit anderen Stoffen reagieren, was ihre Langzeitwirkungen sind oder ob sie sich unter bestimmten Bedingungen verändern. Auch tief in der Erde können sie zum Problem werden. Beispielsweise wenn sie in Kontakt mit Trinkwasser kommen.
Und wenn vieles im Zusammenhang mit den Chemikalien noch unklar ist, eins ist schon Fakt: Der in dem Gemisch enthaltene Bestandteil Benzol ist für die Gesundheit bedenklich. Dessen ist sich auch die Bundesregierung bewusst und verbietet im neuen Gesetzesentwurf dieses gefährliche, „unkonventionelle“ Fracking in Deutschland – aber mit Hintertürchen. So ist auch für Oliver Wiedenkampf vom BUND Sachsen-Anhalt das Thema Fracking in Deutschland aufgrund der Ausnahmebestimmungen alles andere als vom Tisch.
Es ist kein Verbot, sondern eine Erlaubnis. Unter bestimmten Voraussetzungen, beispielsweise zu Forschungszwecken, wird Fracking erlaubt. Aber auch bei Forschungszwecken werden giftige Chemikalien in den Boden gepumpt und können ins Grundwasser gelangen. Beide wären dann vergiftet. Es ist dann einerlei, ob wir dann das Grundwasser nicht mehr benutzen können, aus Forschungszwecken oder aus anderen Gründen. – Oliver Wendenkampf, BUND Sachsen-Anhalt
Und Wendenkampf sagt auch, dass man die konventionellen Energiegewinnungsmaßnahmen gar nicht brauche, da der Umstieg auf 100 Prozent regenerative Energiequellen bis 2050 möglich wäre. Warum also das Fracking weiter betreiben? Dazu hat detektor.fm-Moderator Christian Eichler mit detektor.fm-Redakteurin Kristin Lakva und Oliver Wendenkampf vom BUND Sachsen-Anhalt gesprochen.
Redaktion: Kristin Lakva