„Wackelpudding“. Diesen wenig schmeichelhaften Kosenamen trägt François Hollande in Frankreich – einmal wegen seiner vergangenen Leibesfülle, doch vor allem wegen seiner schwammigen Politik. Dennoch wählte ihn die französische Linke gestern mit entscheidender Mehrheit zum Spitzenkandidaten für die Präsidentschaftswahlen 2012. Noch vor wenigen Tagen hatte Kontrahentin Martine Aubry ihrem Parteikollegen öffentlich Wankelmut und Inkonsequenz vorgeworfen, nun stellt sie sich hinter den neuen Hoffnungsträger der Sozialisten.
Mit welchen Inhalten will der ehemalige Vorsitzende der Sozialisten den Wahlkampf für sich entscheiden? Hat Hollande überhaupt eine reelle Chance gegen den amtierenden Präsidenten Nicolas Sarkozy, der zuletzt in den Umfragen deutliche Einbußen verkraften musste?
Das haben wir Dr. Stefan Seidendorf vom Deutsch-Französischen Institut in Ludwigsburg gefragt. Er erklärt, wieso die Wahl seines Erachtens auf den Richtigen gefallen ist und rät davon ab, das politische Konzept der französischen Urwahl auf die deutsche Bundeskanzlerfrage zu übertragen.