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Wakil Kohsar | AFP
Bild: Wakil Kohsar | AFP

Zurück zum Thema | Verhandlungen mit den Taliban

Was kostet der Frieden mit Islamisten?

Mit der Freilassung von 400 gefangenen Talibankämpfern macht die afghanische Regierung den Weg für Friedensverhandlungen frei. Doch wie gestaltet sich ein Friedensschluss mit radikalen Islamisten, die Frauenrechte und Demokratie ablehnen?

Es ist ein langes Ringen um erste Schritte zum Frieden gewesen: 400 gefangene Kämpfer der Taliban werden von der afghanischen Regierung frei gelassen, damit sich die Islamistenmiliz zu Verhandlungen bereit erklärt. Das ist die Voraussetzung gewesen, die bereits im Februar mit den USA im Abkommen von Doha ausgehandelt worden ist.

Schwieriger Deal mit der Taliban

Die Vereinbarung: Die USA ziehen ihre Truppen ab und die Taliban bekommen ihre Gefangenen zurück. Dafür setzen sich die Islamisten an den Verhandlungstisch mit der gewählten, afghanischen Regierung und kooperieren nicht mehr mit Terrorgruppen wie al-Qaida.

Es ist sehr deutlich zu befürchten, dass dieser Frieden auf Kosten vieler Rechte, gerade der Frauenrechte, gehen wird.

Conrad Justus Schetter, Friedens- und Konfliktforscher mit Schwerpunkt auf Asien

Schließlich sind es die Taliban gewesen, die Osama bin Laden nach den Anschlägen am 11. September 2001 Unterschlupf gewährt haben. Aus diesem Grund sind die USA und ihre Verbündeten 2001 in Afghanistan einmarschiert.

Seit dem Afghanistan-Krieg 2001 sind die Islamisten zwar nicht mehr an der Macht, doch kontrollieren sie nach wie vor weite Gebiete des Landes, begehen Terroranschläge und greifen Aktivisten und Aktivistinnen für Menschen- und Frauenrecher an.

Gesellschaft ohne Frauenrechte

Als die Miliz 1996 die Hauptstadt Kabul erobert hatten, haben sie Afghanistan zum Islamischen Emirat erklärt. Kulturelle Schätze von vermeintlich „Ungläubigen“ wurden zerstört, religiöse und ethnische Minderheiten unterdrückt. Die selbst erklärten „Gottesschüler“, so die ungefähre Übersetzung des Wortes Taliban, haben Frauen verboten, zu studieren, außer Haus zu arbeiten und ohne Burka auf die Straße zu gehen. Deshalb haben gerade Frauen in Afghanistan Angst, dass die Taliban durch die Friedensverhandlungen wieder an Einfluss gewinnen.

Bei allen diesen Verhandlungen, wenn es um die Zukunft Afghanistans geht, müssen die Frauen mitbeteiligt werden. Ohne ihre Beteiligung wird es keinen Frieden in Afghanistan geben. Das ist unmöglich.

Shikiba Babori, Ethnologin bei der Uni Köln und Journalistin für die Deutsche Welle

Shikiba Babori, Ethnologin bei der Uni Köln und Journalistin für die Deutsche Welle

Worum es genau in den Verhandlungen geht, darüber spricht detektor.fm-Moderator Til Schäbitz mit dem Friedensforscher Conrad Schetter. Wie die afghanische Bevölkerung auf die Verhandlungen blickt, erfährt er von Shikiba Babori.

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