Es ist ein langes Ringen um erste Schritte zum Frieden gewesen: 400 gefangene Kämpfer der Taliban werden von der afghanischen Regierung frei gelassen, damit sich die Islamistenmiliz zu Verhandlungen bereit erklärt. Das ist die Voraussetzung gewesen, die bereits im Februar mit den USA im Abkommen von Doha ausgehandelt worden ist.
Schwieriger Deal mit der Taliban
Die Vereinbarung: Die USA ziehen ihre Truppen ab und die Taliban bekommen ihre Gefangenen zurück. Dafür setzen sich die Islamisten an den Verhandlungstisch mit der gewählten, afghanischen Regierung und kooperieren nicht mehr mit Terrorgruppen wie al-Qaida.
Schließlich sind es die Taliban gewesen, die Osama bin Laden nach den Anschlägen am 11. September 2001 Unterschlupf gewährt haben. Aus diesem Grund sind die USA und ihre Verbündeten 2001 in Afghanistan einmarschiert.
Seit dem Afghanistan-Krieg 2001 sind die Islamisten zwar nicht mehr an der Macht, doch kontrollieren sie nach wie vor weite Gebiete des Landes, begehen Terroranschläge und greifen Aktivisten und Aktivistinnen für Menschen- und Frauenrecher an.
Gesellschaft ohne Frauenrechte
Als die Miliz 1996 die Hauptstadt Kabul erobert hatten, haben sie Afghanistan zum Islamischen Emirat erklärt. Kulturelle Schätze von vermeintlich „Ungläubigen“ wurden zerstört, religiöse und ethnische Minderheiten unterdrückt. Die selbst erklärten „Gottesschüler“, so die ungefähre Übersetzung des Wortes Taliban, haben Frauen verboten, zu studieren, außer Haus zu arbeiten und ohne Burka auf die Straße zu gehen. Deshalb haben gerade Frauen in Afghanistan Angst, dass die Taliban durch die Friedensverhandlungen wieder an Einfluss gewinnen.
Worum es genau in den Verhandlungen geht, darüber spricht detektor.fm-Moderator Til Schäbitz mit dem Friedensforscher Conrad Schetter. Wie die afghanische Bevölkerung auf die Verhandlungen blickt, erfährt er von Shikiba Babori.