Auch dreißig Jahre nach dem Mauerfall bestehen noch deutlich wahrnehmbare Unterschiede zwischen den alten und den neuen Bundesländern. Nicht nur, dass die Menschen in Ostdeutschland im Durchschnitt länger arbeiten, aber weniger Geld bekommen. Insbesondere in den Spitzenfunktionen in Wirtschaft, Forschung und Kultur sind Bürgerinnen und Bürger aus dem Gebiet der ehemaligen DDR stark unterrepräsentiert. Im vergangenen Jahr hatte besonders eine Studie des CHE für Aufsehen gesorgt, die aufzeigte, dass die 81 Universitätsrektoren und -rektorinnen in der Bundesrepublik allesamt aus Westdeutschland stammen.
Ist die wirtschaftliche Eingliederung der ehemaligen DDR gescheitert?
Angesichts solcher Zahlen und des anstehenden dreißigjährigen Jubiläums des Mauerfalls, besteht derzeit ein großes öffentliches Interesse an einer kritischen Neubetrachtung der Nachwendezeit. Immer wieder fällt dabei auch der Name der Treuhandanstalt, die für die Privatisierung der staatseigenen Betriebe der ehemaligen DDR zuständig war. Diese Überführung in die freie Markwirtschaft wird teilweise heftig kritisiert. In den letzten Jahren wurde von beiden Rändern des politischen Spektrums eine kritische Neubewertung des Wirkens der Treuhandanstalt gefordert.
Wir sind damals bewundert worden für das, was wir in Deutschland in sehr kurzer Zeit auf die Beine gestellt haben. – Friedrich Merz über die deutsche Wiedervereinigung
Ob die wirtschaftliche Eingliederung der ehemaligen DDR in die vereinigte Bundesrepublik als gescheitert betrachtet werden muss, wollten wir von einem Mann wissen, der die Wirtschaftspolitik als seine Kernkompetenz betrachtet. detektor.fm-Moderatorin Yvi Strüwing hat mit Friedrich Merz, dem Vizepräsidenten des Wirtschaftsrates der CDU, über die Ungleichheit zwischen Ost- und Westdeutschland und die Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg gesprochen.
Redaktion: Moritz Fehrle