Es sei so schlimm wie seit dem Sechs-Tage-Krieg nicht mehr. Zu dem Schluss kommt der Jahresbericht der Handels-und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen (UNO), der diese Woche in Genf vorgestellt worden ist. Israel hatte 1967 die bis dahin von Jordanien und Ägypten besetzten Gebiete Gazastreifen, Golanhöhen, Ost-Jerusalem und das Westjordanland erobert. Nach dem Sechs-Tage-Krieg öffnete sich die palästinänsische Wirtschaft zwar langsam, stand aber unter dauerhafter israelischer Kontrolle.
Ein Volk, zwei Rivalen
Nach fast vierzigjähriger Besetzung zog sich Israel 2005 aus dem Gazastreifen zurück. Geblieben aber ist die Blockade des Gazastreifens, auferlegt von Israel im Jahr 2006. Ausschlaggebend dafür war der Sieg der islamistischen Hamas bei den Wahlen zum palästinensischen Legislativrat.
Blockade seit kanpp zehn Jahren
Mit dem Sieg der Hamas war ein von den USA, Russland, der Europäischen Union und den Vereinten Nationen 2003 vorgelegter Plan zur Errichtung eines unabhängigen Palästinensischen Staates vom Tisch. Die Hamas erkannte das Existenzrecht Israels nicht an. Die internationalen Geldgeber stellten daraufhin ihre Zahlungen ein, denn die terroristischen Anschläge der Hamas sollten nicht unterstützt werden.
Israel führte als Reaktion darauf eine Blockade des Gazastreifens ein, die bis heute anhält und an der sich auch Ägypten beiteiligt. Lebensmittel werden von Hilfsorganisationen in das Gebiet gebracht. Handel gibt es eigentlich keinen, weil keine Exporte möglich sind. Erst im August hatte die UNO feststellen müssen, dass die Kindersterblichkeit in Gaza 2013 das erste Mal seit einem halben Jahrhundert wieder gestiegen ist und bei 22,4 Prozent liegt. Die Blockade wird dafür mitverantwortlich gemacht.
Die Bevölkerung in Gaza wächst rasant an. Doch es gibt keinerlei Infrastruktur, die dieses Wachstum auffangen könnte. – Christopher Gunness, Mitarbeiter Hilfswerk der Vereinten nationen für Palästina-Flüchtlinge im nahen Osten.
Über die derzeitige Situation in Gaza hat detektor.fm-Moderator Christian Bollert mit Christopher Gunness vom Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten gesprochen.
Redaktion: Maren Schubart