Hunderttausende Rohingya nach Bangladesch geflüchtet
Sie sind vor Massakern, gewalttätigen Übergriffen und willkürlicher Zerstörung aus ihrer Heimat Myanmar geflohen: Mehr als 650.000 Angehörige der ethnischen Minderheit Rohingya haben die Behörden im Nachbarland Bangladesch seit August registriert. Die meisten von ihnen sind teils unter katastrophalen Bedingungen in einem Flüchtlingslager nahe der Stadt Cox’s Bazar untergebracht.
Für die Gewalt in ihrer Heimat machen die Flüchtlinge Soldaten aus Myanmars Armee verantwortlich. Die Armee hingegen behauptet, nur eine kleine Gruppe Aufständischer zu bekämpfen. Dem widerspricht allerdings der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Zeid Ra’ad Al Hussein. Er bezeichnete das Vorgehen der Soldaten als ein „Paradebeispiel für ethnische Säuberungen“.
Rückführung abgebrochen
Ende letzten Jahres hatten sich die Regierungen von Myanmar und Bangladesch eigentlich auf eine schrittweise Rückführung der Flüchtlinge geeinigt. Der Plan: Ab Anfang dieser Woche sollten die ersten Rohingya in ihre Heimat zurückkehren. Doch die Regierung von Bangladesch hat in letzter Minute interveniert: Zu viele Fragen seien noch offen.
Die Menschen in den Camps haben ehrlich gesagt furchtbare Angst, zurück nach Myanmar geschickt zu werden. – Jennifer Bose von der Hilfsorganisation CARE
Tatsächlich hatten auch viele der Flüchtlinge gegen die Rückführung protestiert. Sie fürchten, dass sie nach ihrer Rückkehr wieder Opfer von Gewalt werden könnten. Doch die geflohenen Rohingya stehen vor einem Dilemma, denn das Flüchtlingscamp in Bangladesch ist für die meisten keine wirkliche Alternative.
Wie die Lage vor Ort aussieht und wie es für die Flüchtlinge jetzt weitergeht, darüber hat detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpodt mit Jennifer Bose von der Hilfsorganisation CARE gesprochen.
Redaktion: Jan Philipp Wilhelm