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Bild: Kifor production | Shutterstock

Geschichten aus der Mathematik | Maria Stuart

Das schottische ‚Game of Thrones‘

Im 15. Jahrhundert ist Maria Stuart Königin von Schottland — aber sie will mehr. Sie ist auf den englischen Thron aus, legt sich mit der Königin Elisabeth I. an, spinnt Intrigen. Schließlich wird sie zum Opfer ihrer eigenen Verschwörungen: Menschliche und kryptografische Fehler kosten sie das Leben.

Maria Stuart: Verschwörung statt Versöhnung

Maria Stuart wird am 8. Dezember 1542 als Tochter des Königs der Schotten, Jakob V., und der französischen Adligen Marie de Guise im Linlithgow Palace in Schottland geboren. Als sie sechs Tage alt ist, stirbt ihr Vater — und Maria Stuart ist damit kurzerhand Königin von Schottland. Aufgrund einer Allianz der Königreiche Schottland und Frankreich wird sie in jungen Jahren dem zukünftigen König von Frankreich, Franz II., als Ehefrau versprochen. Mit 15 heiratet sie ihn und wird damit auch Königin von Frankreich. Doch das Glück hält nicht lange. Franz stirbt bereits ein Jahr später und Maria kehrt zurück nach Schottland. Durch die fortschreitende Reformation und die damit einhergehende Verbreitung des Protestantismus wird die katholische Königin von Schottland in ihrer Heimat allerdings angefeindet.

Ein Schicksal, das genau andersherum auch die Königin von England und Tante von Maria Stuart erlebt. Elisabeth I., die seit November 1558 auf dem englischen Thron sitzt, ist Protestantin, doch ihr Volk ist mehrheitlich katholisch — und wünscht sich eine katholische Königin. Da die katholische Maria Stuart ebenfalls mit der Tudor-Dynastie verwandt ist, hat sie einen Anspruch auf den englischen Thron — während Elisabeth I. von der katholischen Kirche als uneheliches Kind ihres Vaters das Anrecht auf den Thron abgesprochen wird.

Die Katholiken in England erkennen Elisabeth nicht als ihre Königin an. Sie sehen in ihr eine Ketzerin, die unrechtmäßig auf dem Thron ist. Sie wollen Maria Stuart als Königin von England.

Demian Nahuel Goos, Mathematiker

Demian Nahuel Goos, MathematikerFoto: Chris Coe

Zwischen Maria Stuart und Elisabeth I. entbrennt ein Kampf um die englische Krone, begleitet von Intrigen, Mord und Gefangenschaft — bis hin zum Hochverrat.

Verschlüsselte Verschwörung

Nach einigen persönlichen und politischen Fehltritten Maria Stuarts wird der Druck aus der schottischen Bevölkerung zu groß und sie dankt als Königin von Schottland ab; weigert sich jedoch weiterhin, auf ihren Anspruch auf den englischen Thron zu verzichten. Schließlich landet sie in englischer Gefangenschaft — insgesamt 18 Jahre lang. Aus ihrer Haft heraus beteiligt sie sich an Verschwörungen, die den Mord der englischen Königin zum Ziel haben. In verschlüsselten Briefen tauscht sich Maria Stuart mit gleichgesinnten englischen Adligen über die Komplotte aus.

Maria Stuart nutzt während ihrer Gefangenschaft mehr als 100 verschiedene Verschlüsselungen. Manche sind so ausgeklügelt, dass einige ihrer Briefe erst im Jahr 2023 entziffert werden konnten — mithilfe von aufwendigen Computerprogrammen.

Manon Bischoff, Mathe-Redakteurin bei Spektrum der Wissenschaft

Manon Bischoff, Mathe-Redakteurin bei Spektrum der WissenschaftFoto: privat

Welche Verschlüsselungen benutzt Maria Stuart, um ihre wahren Absichten zu verschleiern? Wie ist man ihr auf die Schliche gekommen? Und hätte sie dem Schafott entkommen können? Darüber sprechen detektor.fm-Moderatorin Karolin Breitschädel, Spektrum der Wissenschaft-Redakteurin Manon Bischoff und Mathematiker Demian Nahuel Goos in dieser Folge von „Geschichten aus der Mathematik“.

„Geschichten aus der Mathematik“ ist ein detektor.fm-Podcast in Kooperation mit Spektrum der Wissenschaft. Die Idee für diesen Podcast hat Demian Nahuel Goos am MIP.labor entwickelt, der Ideenwerkstatt für Wissenschaftsjournalismus zu Mathematik, Informatik und Physik an der Freien Universität Berlin, ermöglicht durch die Klaus Tschira Stiftung.

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