Die Golfstaaten Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain und Ägypten haben sich gemeinsam gegen das kleine Land Katar gestellt. Ihre Begründung: Das Emirat soll Terrororganisationen wie den IS und al-Qaida unterstützen.
Deswegen haben die vier Länder jetzt den Schiffs- und Flugverkehr mit Katar eingestellt. Und auch die diplomatischen Beziehungen wurden unterbrochen. Außerdem müssen alle Bürger Katars die vier Länder innerhalb von 14 Tagen verlassen und nach Katar zurückkehren. Diplomaten müssen das Land sogar innerhalb von 48 Stunden verlassen. Auch der Jemen hat sich diesen diplomatischen Sanktionen mittlerweile angeschlossen.
Terrorismus nur als Vorwand gegen Katar
Für Katar sind die Vorwürfe nicht nachvollziehbar und das katarische Außenministerium bestreitet die Finanzierung von terroristischen Organisationen. Aber das scheine nur oberflächlich der Grund zu sein, wie Sebastian Sons von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik sagt:
Dass Saudi-Arabien jetzt offiziell erklärt hat, Katar unterstütze den IS und al-Qaida, ist eher nur ein Vorwand, um in der westlichen Welt Anklang für die massive diplomatische Druckausübung auf Katar zu finden. – Sebastian Sons, Programm Naher Osten und Nordafrika, DGAP
Dagegen scheinen ein paar andere Gründe die Eskalation voranzutreiben. Denn das kleine Land wird von seinen Nachbarstaaten immer wieder kritisiert, den Iran zu unterstützen. Vor allem Saudi-Arabien und Iran haben ein sehr schwieriges Verhältnis. Beide Staaten versuchen, die Vorherrschaft in der Region für sich zu beanspruchen.
Alte Krisen, neue Signale
Vor kurzem war auch US-Präsident Donald Trump zu Besuch in Saudi-Arabien. Für den arabischen Staat war das Treffen ein Erfolg, es hat die Position der Saudis gestärkt. Denn der beschlossene Waffendeal habe große Signalkraft, glaubt Sebastian Sons:
Der Besuch von Donald Trump hat den Saudis eines gezeigt: Und zwar, dass die USA jetzt wieder ganz stark auf saudischer Seite stehen. – Sebastian Sons
Wie er die Vorwürfe der anderen Länder gegen Katar bewertet und wie sich der diplomatische Streit zwischen den Golfstaaten auch wirtschaftlich auswirken kann, hat detektor.fm-Moderator Chrsitian Eichler mit Sebastian Sons besprochen. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im Programm Naher Osten und Nordafrika der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik.
Redaktion: Roberta Knoll