Für die einen ist es frische Landluft, für die anderen widerlicher Gestank: Wenn ein Bauer mal wieder Gülle aufs Feld kippt, riecht es jedenfalls kilometerweit. Da Gülle in der Landwirtschaft ohnehin anfällt, ist sie für Bauern deutlich billiger als Kunstdünger. In Maßen damit zu düngen, ist sinnvoll, weil es die Äcker fruchtbarer macht. Aber aus Sicht der Umweltschützer wird hierzulande viel zu viel Gülle ausgefahren, in diesen Mengen schade sie Menschen und Umwelt.
Gülle vergiftet langfristig das Trinkwasser
Eine mögliche Folge ist, dass zu viele Nährstoffe in den Boden gelangen und das Grundwasser verschmutzen. Doch oftmals wissen Bauern nicht, wohin mit ihrer Gülle. Haben sie mehr davon, als sie auf ihrem eigenen Land unterbringen können, wird Gülle manchmal viele Kilometer durchs Land transportiert und dort verteilt – bei diesem „Gülle-Tourismus“ fallen also auch noch unnötige CO2-Emissionen an.
Deshalb fordern Fachleute, dass die Bundesregierung strengere Gesetze schafft. So äußern sich auch die wissenschaftlichen Beiräte für Agrarpolitik und für Düngungsfragen beim Bundes-Landwirtschaftsministerium und des Sachverständigenrates für Umweltfragen der Bundesregierung in einer gemeinsamen Stellungnahme.
Wie groß das Gülle-Problem ist und wie es sich lösen ließe, hat uns Karin Holm-Müller erklärt. Sie ist stellvertretende Vorsitzende des Sachverständigenrates und Professorin für Ressourcen- und Umweltökonomik an der Universität Bonn.