Bis 2025 wird sich die landwirtschaftlich genutzte Fläche im Vergleich zu 1990 weltweit um zehn Prozent vergrößern. Im gleichen Zeitraum wird die Weltbevölkerung um mehr als die Hälfte steigen.
Damit alle Menschen essen können, muss mehr Nahrung produziert werden. Doch unter unseren Füßen spielt sich das ab, was Experten wie Jochen Flasbarth, Präsident des Umweltbundesamtes, eine „stille Katastrophe“ nennen: Bodendegradation. Mit dramatischen Folgen für die empfindlichen Ökosysteme.
Wir sind auf dem Weg von sieben Milliarden Menschen auf der Erde, in Richtung neun Milliarden Menschen, die alle ernährt werden wollen. Dazu müssen wir die Böden wir klug und nachhaltig nutzen. – Jochen Flasbarth
Vor allem Erosion, intensive Landwirtschaft und Überweidung sind schuld daran. Erosion ist wenn Wind und Wetter fruchtbaren Boden abtragen. Dieses Phänomen gibt es schon länger als den Menschen selbst. Die fruchtbare Erde verschwindet letztlich auch nicht, sondern bildet an anderer Stelle irgendwann wieder neuen Boden. Das passiert jedoch in geologischen Zeiträumen: In Südeuropa etwa bildet sich jährlich eine Tonne Boden. Doch gleichzeitig werden dort fünf Tonnen durch Erosion abgetragen.
Bodendegradation – ein handgemachtes Problem
Intensive Landwirtschaft verstärkt die natürliche Erosion. Denn schwere Maschinen machen den Boden auf dem sie fahren irgendwann unbrauchbar. Auch die Zufuhr von künstlichem Dünger überfordert das Ökosystem.
Es handelt sich also um ein handgemachtes Problem. Wird Boden unfruchtbar, müssen neue Flächen erschlossen werden. Für neue Flächen werden dann oft Wälder zerstört. Das sind zwei gleichzeitig laufende Prozesse der globalen Umweltzerstörung.
Wie aber kann man den Bodenverlust aufhalten?
Agrarökonom Harald von Witzke will den Boden mit technischen Verfahren retten und das Problem der Ernährungskrise rechnerisch lösen: Der Ertrag muss gesteigert werden. Für die Agrarexpertin des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. Reinhild Benning müssen Landwirtschaft und Politik generell Umdenken.