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Klimagipfel unter veränderten Rahmenbedingungen
Die Zeichen stehen gut, dass es – im Unterschied zu Kopenhagen 2009 – dieses Mal ein Abkommen geben wird. Seit dem Weltklimagipfel vor sechs Jahren haben sich nämlich entscheidende Rahmenbedingungen geändert: Die Solar- und Windenergie haben den Durchbruch geschafft, Elektrofahrzeuge sind serienreif. Die USA und China mit ihrem großen Ausstoß an CO2 signalisieren mehr Bereitschaft zum Klimaschutz.
Der bisherige Vorreiter Deutschland scheint hingegen aus der ersten Reihe verschwunden. Die Bundesregierung hat bei der Förderung der erneuerbaren Energien gekürzt, setzt weiter auf Braunkohleverstromung. Nun hat auch der VW-Skandal für weniger Glaubwürdigkeit gesorgt.
Und dennoch ist Deutschland eine der treibenden Kräfte dafür, dass das Klimaabkommen in Paris zustande kommt.
Inhalte des Abkommens
Inhaltlich soll darin zum Beispiel geregelt werden,
- dass die Erderwärmung höchstens zwei Grad betragen darf,
- dass künftig kein Kohlenstoffdioxid oder CO2 ausgestoßen werden darf,
- dass die Entwicklungsländer, die besonders stark vom Klimawandel betroffen sind, von den reicheren Industriestaaten finanziell unterstützt werden.
Wie genau das jeweils umgesetzt werden soll und auch, wer die Einhaltung des Abkommens kontrolliert – all das ist noch strittig.
Bremser beim Weltklimagipfel
Gerade die Erdöl-produzierenden und -exportierenden Länder wie Saudi-Arabien verfolgen eigene Interessen und bremsen damit gelegentlich den Verhandlungsprozess.
Sönke Kreft von der Entwicklungs- und Umweltorganisation Germanwatch sagt bildhaft, dass die Weltgemeinschaft versuche, den Motor eines Autos bei laufender Fahrt auszutauschen. „Klar, dass das nicht einfach ist.“
Mit Kreft hat detektor.fm-Moderatorin Astrid Wulf zu der Rolle der Blockierer gesprochen.
Es geht in die Verlängerung
Am Freitag soll der Weltklimagipfel offiziell zu Ende gehen. Experten rechnen aber mit einer Verlängerung. Vermutlich wird das Ergebnis erst am Samstagabend präsentiert, weil es noch viele offene Fragen gibt.
„Der Entwurf, der am Donnerstag vorgelegt wurde, ist eine relativ unverbindliche Mischung aus Wünschenswertem“, sagt Dr. Hermann E. Ott vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie.
Den aktuellen Stand der Verhandlungen stellt detektor.fm-Reporterin Insa van den Berg vor.