Heute treffen sich die Euro-Finanzminister erneut mit den griechischen Verhandlungspartnern. Die Zeit drängt, denn Griechenland muss in diesem Monat Kredite zurückzahlen, für die das Geld fehlt. Die Euro-Partner wollen nur helfen, wenn die griechische Regierung weiteren Sparauflagen zustimmt – was diese ablehnt. In den deutschen Medien gibt es aber wenig Verständnis für die griechische Position.
Zähe Verhandlungen
Die Gespräche zwischen der ehemaligen Troika und der griechischen Regierung unter Alexis Tsipras laufen schon länger. Tsipras hatte im Wahlkampf versprochen, die Sparauflagen des hochverschuldeten Staates neu zu verhandeln, doch eine Einigung scheint nicht in Sicht.
Die griechische Seite lehnt beispielsweise Rentenkürzungen ab, während die europäischen Verhandlungspartner darauf bestehen. In anderen Punkten hat sich die griechische Regierung bewegt und will dieses Jahr einen Haushaltsüberschuss von einem Prozent erreichen – allerdings abzüglich der Kreditzinsen.
Festgefahrene Diskussion
Trotzdem ist unklar, ob es zu einer Einigung kommt: Die deutsche Bundesregierung sieht die Griechen am Zug: Wenn die Verantwortlichen in Athen den Willen dazu aufbrächten, sei eine Einigung mit den drei Gläubiger-Institutionen EU, EZB und IWF „immer noch möglich“, so Angela Merkel in einer Regierungserklärung. Die griechische Syriza-Regierung ist zwar verhandlungsbereit, große Zugeständnisse kann sie aber nicht machen, will sie keine Wahlversprechen brechen.
Unbewegliche griechische Regierung?
In Deutschland hält sich das Verständnis für die griechische Position in Grenzen. Seit Amtsantritt der Regierung unter Führung der linken Syriza-Partei hat sich die Situation verschärft: Zeitweise überboten sich deutsche Medien mit Negativschlagzeilen über den griechischen Finanzminister.
Darüber hinaus haben falsch interpretierte Statistiken die Berichterstattung der letzten Monate geprägt. Das erklärt der deutsch-griechische Journalist Michalis Pantelouris so:
Da sitzen dann Bundestagsabgeordnete bei Günther Jauch und behaupten, die Griechen gingen mit 56 Jahren in Rente und dies wäre das Problem des griechischen Rentensystems, während die echten Zahlen ja bekannt sind – Michalis Pantelouris
Das Griechenland-Bild in deutschen Medien
Neu ist die Griechenland-kritische Berichterstattung nicht: Seit Beginn der Euro-Krise gab es immer wieder umstrittene Zeitungsmeldungen – und auch Falschbehauptungen deutscher Politiker.
detektor.fm-Mitarbeiter Christoph Höland hat sich die Griechenland-Berichterstattung und ihre Fragezeichen einmal näher angesehen.
Redaktion: Christoph Höland