Einzelhändler fühlen sich benachteiligt
Der Onlinehandel ist aus dem Alltag vieler nicht mehr wegzudenken. Für viele Menschen ist es eine Erleichterung, nicht mehr an die Öffnungszeiten der Läden gebunden zu sein. Dem Einzelhandel passt das allerdings gar nicht. Er fühlt sich benachteiligt. Die Initiative „Selbstbestimmter Sonntag“ etwa, der auch Karstadt und Kaufhof angehören, fordert, die Läden sonntags öffnen zu dürfen.
Sonntags-Bestellungen im Onlinehandel erst Montag bearbeitet
Die Grünen in Niedersachsen haben das Problem nun von der anderen Seite her gedacht. Sie wollen die Öffnungszeiten des Onlinehandels einschränken. Das klingt drastischer, als es gemeint ist. Weiterhin sollen Kunden sonntags auf „Kaufen“ klicken können. Nur sollen die Anfragen erst am Montag bearbeitet werden. Die Grünen haben vor allem das Wohl der Arbeitnehmer im Sinn.
Am Wochenende stimmen die Grünen in Niedersachsen über ihr Wahlprogramm zur Landtagswahl 2018 ab. In das soll ein Änderungsantrag aufgenommen werden, der die Arbeit im Onlinehandel und in Callcentern am Sonntag einschränkt. Die Gewerkschaft ver.di unterstützt diesen Vorschlag.
Sowieso schon üblich
Der Präsident des Bundesverbands Onlinehandel (BVOH) Oliver Prothmann sieht den Vorschlag hingegen kritisch:
Jegliches Denken an Einschränkung oder Beschränkung ist ein Rückschritt. […] So kann es doch in der Zukunft der Wunsch der Verbraucherinnen und Verbraucher sein, die Bestellung bereits am Sonntag oder spätestens am Montag zu haben […]. Gerade die Grünen, als Partei der Verbraucher, sollten diese Beschränkungen nicht einführen, sondern für den Verbraucher in die Zukunft schauen.
Bei Amazon etwa arbeitet sonntags niemand. Der Konzern hat 2015 aber Sonntagsarbeit beantragt. Doch dieser Antrag wurde abgelehnt, berichtet das IT-Magazin Golem.
Über die Frage, was die Grünen in Niedersachen mit dem Vorschlag erreichen wollen, hat detektor.fm-Moderator Lucas Kreling mit ihrem Landesvorsitzenden Stefan Körner gesprochen.