Es war ein einmaliger politischer Vorgang Anfang Juli in Ägypten. Das ägyptische Militär putschte den demokratisch gewählten Präsidenten Mohammed Mursi. Nach zwei Jahren im Amt musste Mursi gehen. Eine Übergangsregierung hat sich erst nach längerem Debattieren gefunden, inzwischen leitet Adli Mansur die Geschicke in Ägypten.
Ex-Präsident Mohammed Mursi wurde festgenommen und sitzt seit heute offiziell in Untersuchungshaft. Die ägyptische Justiz hat Haftbefehl gegen ihn erlassen. Die Anklagepunkte lauten: Mord und Verbindungen zur islamistischen Organisation Hamas. Die Vorwürfe stammen aus der Zeit des arabischen Frühlings, noch vor der Absetzung des ehemaligen Diktators Husni Mubarak.
Wer war Mursi vor seiner Präsidentschaft? Und wie viel politische Motivation steckt in den Vorwürfen gegen den ungeliebten Ex-Staatschef? Das fragen wir Ragnar Weilandt. Er ist Ägyptenkorrespondent der Zeitschrift für den Orient zenith und in Kairo vor Ort.
Es war eigentlich immer zu ersehen, dass der Weg, den Ägypten geht, chaotisch wird, schwierig wird. Aber ich denke, das heißt nicht, dass man ihn nicht gehen sollte. – Ragnar Weilandt