Der Basar von Aleppo gilt als einer der schönsten Basare der Welt. Doch jetzt droht die Kulturstätte komplett zerstört zu werden – seit vergangenem Freitag steht sie in Brand.
Schon seit einiger Zeit kämpfen Rebellen und Regierungstruppen in der syrischen Handelsstadt Aleppo. Der Kampf hat sich jetzt auch auf die historische Altstadt ausgeweitet, in der auch der Basar liegt. Umgeben ist der sogenannte „Suk“ von der historischen Zitadelle. Scharfschützen der Regierungstruppen sollen die Zitadelle besetzt haben und feuern von dort aus auf die Stadt, um ihr Gebiet gegenüber den Rebellen zu behaupten. Wer von beiden Parteien das Feuer gelegt hat, ist unklar. Sowohl Rebellen als auch Regierungstruppen machen sich gegenseitig dafür verantwortlich.
Das Löschen des Brandes ist unmöglich, da die syrischen Behörden das Wasser abgestellt haben. Laut Hartmut Kühne, Professor für Voderasiatische Archäologie an der FU Berlin, wird der Basar wohl nicht zu retten sein und auf die Grundmauern abbrennen. Dabei besitzt er einen großen kulturellen Wert. Seit 1986 gehört die Altstadt von Aleppo zum UNESCO Weltkulturerbe.
Der kulturelle Wert ist unschätzbar. Der Basar von Aleppo ist der traditionellste im Vorderen Orient. Er ist über Jahrhunderte gewachsen. – Hartmut Kühne
Die Zerstörung des Kulturerbes ist schwerwiegend, nicht nur aus baulichen Gründen:
Wenn das zerstört wird, ist nicht nur die bauliche Struktur zerstört, sondern es wird damit auch der Kern der Gesellschaft getroffen: die Händlerschicht. – Hartmut Kühne
Es ist schwer zu sagen, was mit der Ruine passieren wird, wenn die Ausschreitungen in der Stadt vorbei sind. Eine Einschätzung dazu hat uns Hartmut Kühne im Interview gegeben.