Hohe Kosten für Berater
Im ersten Halbjahr 2019 hat das Bundesministerium der Verteidigung insgesamt rund 155 Millionen Euro für „Berater und externe Unterstützungsleistungen“ aufgewendet. Im selben Zeitraum haben die anderen 13 Bundesministerien zusammen rund 178 Millionen Euro ausgegeben.
Die hohen Ausgaben seien vor allem durch die wachsenden Herausforderungen im Zusammenhang mit der Digitalisierung und der Weiterentwicklung der Cybersicherheit zustandegekommen. Knapp 110 Millionen Euro hat das Verteidigungsministerium allein für IT-Dienstleistungen bezahlt. Das seien allerdings „externe Unterstützungsleistungen“ und deswegen nicht direkt Ausgaben für externe Berater.
Zum Beispiel im Beschaffungsamt der Bundeswehr werden jedes Jahr zig Millionen für Berater ausgegeben, die dann helfen, Konferenzen zu organisieren oder auch die alltägliche Arbeit zu organisieren, weil dort jede fünfte Stelle unbesetzt ist. – Hans-Martin Tillack, Investigativreporter des Stern
Anhaltende Kritik
Das Ministerium der Verteidigung steht wegen hoher Kosten für externe Beratungsleistungen schon länger in der Kritik. Seit Januar befasst sich ein Untersuchungsausschuss mit der sogenannten Berateraffäre. Der Behörde wird vorgeworfen, externe Berater beauftragt, ohne das Vergaberecht beachtet zu haben.
Kritisiert wird zudem, dass die zahlreichen Berater durch ihr Engagement die Regierungsarbeit beeinflussen könnten. Gerade in einem sensiblen Arbeitsbereich wie dem Verteidigungsministerium sei das problematisch.
Über die Kosten für externe Beratungsleistungen hat detektor.fm-Moderatorin Yvi Strüwing mit Hans-Martin Tillack gesprochen. Er ist investigativer Reporter im Hauptstadtbüro des Stern.
Redaktion: Oliver Haupt