Sie arbeiten grau. Die Unsichtbaren gehen einer regelmäßigen Arbeit nach, denn sie erhalten Lohn und sind auch steuerlich gemeldet. Der Haken: Sie tun es unter falschem Namen.
Eine Identität mieten
Das Prinzip ist einfach, aber schwer zu fassen: Illegalisierte, beispielsweise Menschen ohne Aufenthaltserlaubnis, nehmen einen Job über eine Zeitarbeitsfirma an und geben dort eine existierende Steuernummer sowie ein Bankkonto an. Der Trick dabei ist, dass Steuer-ID und IBAN nicht ihre eigenen sind. Sie haben die Identität nur „gemietet“.
Der eigentliche Inhaber der Personalien lebt legal in Deutschland. Er hat eine Aufenthaltserlaubnis und macht mit dieser Geld. Vom Lohn der Unsichtbaren zweigt er sich am Ende jeden Monats einen Teil ab. Als Gegenleistung bietet er schließlich seine Daten an – und das nicht nur einer Person.
Gefährliches Spiel
Wenn Versicherungen, Finanzämter oder die Polizei davon erfahren, droht jedoch eine ganz andere Gefahr. Dabei geht es weniger um den Arbeitsplatz, sondern um die eigene Existenz. Denn die meisten Unsichtbaren halten sich illegal in Deutschland auf und können bei Enttarnung leicht abgeschoben werden.
In seiner Reportage hat Benedict Wermter einige „Unsichtbare“ begleitet. Wie sie an „legale“ Arbeit in Deutschland kommen und wie der Alltag der Untergetauchten aussieht, darüber hat detektor.fm-Moderator Thibaud Schremser mit Benedict Wermter gesprochen. Er ist Reporter beim gemeinnützigen Recherchezentrum correctiv.org.
Redaktion: Sebastian Kränzle