Machtkampf in Indien
Indien wählt in den nächsten vier Wochen ein neues Parlament. Rund 900 Millionen Menschen können ihre Stimme abgeben. Der amtierende Premierminister Narendra Modi kandidiert für die rechtskonservative Bharatiya Janata Party (BJP) und gilt als Favorit.
Modi will Indien zu einer starken Wirtschaftsnation machen und spricht von einem „Land unserer Träume“. Seit dem jüngsten Konflikt mit Pakistan hat er sich zudem als Beschützer inszeniert. Er will damit seine Wahlchancen unter nationalistisch gesinnten Wählern steigern. Indes hofiert der Kandidat der stärksten Oppositionspartei „Congress“, Rahul Gandhi, vor allem die ärmeren Wähler. Er verspricht, sie finanziell zu entlasten.
Zunächst mal hat die Auseinandersetzung in Kaschmir und mit Pakistan die Wahlchancen von Modi und seiner Partei ganz offenkundig gestärkt. – Joachim Betz, Professor am GIGA-Institut für Asien-Studien
Wie die Wahl ausgeht, ist trotzdem völlig offen. Die „Congress“-Partei hat zuletzt drei Regionalwahlen in Gebieten gewonnen, in denen traditionell die BJP punkten kann.
Stimmen werden Ende Mai ausgezählt
Während des Wahlkampfs hat die Opposition Modi wiederholt vorgeworfen, anti-muslimische Hetze zu betreiben. In den sozialen Medien gab es teils hitzige Debatten. Immerhin haben rund 300 Millionen Inder Zugang zum Internet.
Bis ein klarer Sieger feststeht, werden noch Wochen vergehen. Denn die Wahllokale sind bis zum 19. Mai geöffnet und die Stimmen werden erst am 23. Mai ausgezählt.
Was passiert, wenn 900 Millionen Menschen zur Wahl aufgerufen sind? Darüber spricht detektor.fm-Moderatorin Helena Schmidt mit Joachim Betz. Er ist Professor am GIGA-Institut für Asien-Studien.
Redaktion: Sebastian Blum