Historischer Konflikt
Der Grenzkonflikt zwischen Indien und Pakistan erlebt erneut eine heiße Phase. Seit der Teilung der beiden Länder im Jahr 1947 gibt es immer wieder gewalttätige Auseinandersetzungen. Dreimal kam es zu indisch-pakistanischen Kriegen. Die Region Kaschmir spielt dabei immer wieder eine wichtige Rolle, denn beide Parteien beanspruchen die Gegend für sich. Die pakistanische Terrororganisation Jaish-e-Mohammed bekennt sich immer wieder zu Anschlägen auf indische Einrichtungen.
Der Konflikt im Grenzgebiet eskaliert erneut, nachdem es vor zwei Wochen zu einem Selbstmordattentat mit mehr als 40 indischen Todesopfern kam. Wie auch in der Nacht vom 25. Februar 2019, will Indien die Taten mit militärischen Gegenschlägen vergelten. Die Lage ist politisch brisant. Indien beschuldigt die Regierung in Islamabad, die Terrororganisationen zu schützen oder gar zu unterstützen. Gleichzeitig wird Pakistan massiv von China unterstützt. Indien und China sind in den vergangenen Jahren ebenfalls immer wieder in Grenzkonflikten aneinandergeraten.
Dass beide Länder Atommächte sind, führt nicht zur militärischen Eskalation, aber die Abschreckung durch Atomwaffen trägt auch nicht zur dauerhaften Stabilisierung der Beziehungen bei. – Dr. Christian Wagner, Senior Fellow der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin
Auge um Auge
Der nun durchgeführte Luftschlag des indischen Militärs gegen Stellungen der Terrororganisation Jaish-e-Mohammed ist nicht die erste Vergeltungsaktion. Zuletzt ist es 2016 nach einem Anschlag auf eine indische Militärbasis zu bewaffneten Auseinandersetzungen gekommen. Beide Seiten beschuldigen sich gegenseitig, eine aggressive Grenzpolitik zu verfolgen. Vermittlungen zwischen den beiden Staaten sind immer wieder gescheitert. Der pakistanische Außenminister kündigte nun an, dass Pakistan sich das Recht auf eine angemessene Reaktion vorbehalte.
Über den andauernden Grenzkonflikt zwischen Indien und Pakistan spricht detektor.fm-Moderator Lars Feyen mit Christian Wagner, Senior Fellow der Stiftung für Wissenschaft und Politik in Berlin.
Redaktion: Johannes Rau