Kritikwürdiger Gesetzesentwurf
Als die Bundesregierung ihren ersten Entwurf für ein neues Asylgesetz vorgelegt hatte, regte sich Kritik – auch aus den eigenen Reihen. Neben Menschenrechtsorganisationen wie Pro Asyl äußerte auch die Opposition Bedenken. Allen voran Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen standen dem Entwurf kritisch gegenüber. Nun hat der Innenausschuss des Bundestages das sogenannte Asylverfahrensbeschleunigungsgesetz endgültig beschlossen. In den kommenden Tagen folgen die Abstimmungen im Bundestag und Bundesrat.
Verletzt das neue Asylgesetz Menschenrechte?
Trotz der Kritik im Vorfeld unterscheidet sich die endgültige Fassung des Gesetzes so gut wie gar nicht vom Erstentwurf. So wird weiterhin an dem Abschiebeverfahren festgehalten, bei dem Asylsuchende nicht vorher über ihre Abschiebung in Kenntnis gesetzt werden.
Hier wird gegen die Menschenwürde verstoßen, aber eben auch gegen EU-Richtlinie und gegen ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts. – Ulla Jelpke, innenpolitische Sprecherin der Linken
Außerdem sollen Flüchtlinge, die zunächst in einem anderen Land als in Deutschand Asyl beantragt haben, keine Sozialleistungen mehr erhalten. Zusätzlich werden Balkanstaaten, wie Albanien und der Kosovo, als sichere Herkunftsländer eingestuft. Eine Entscheidung, die aufgrund mehrerer internationaler Richtlinien, die für eine solche Einstufung eigentlich erforderlich sind, als fraglich angesehen wird.
Ein Gesetz zur Abschreckung
Die Maßnahmen des neuen Asylgesetzes sollen vor allem eines: abschrecken. Doch ob sich Menschen, die in Not sind, so von einer Flucht abhalten lassen, ist fragwürdig.
Diese Menschen, die keine anderen Perspektiven mehr sehen, die werden auf jeden Fall Wege und Mittel finden, irgendwie nach Europa beziehungsweise auch nach Deutschland zu kommen. – Ulla Jelpke
Welche letzte Änderungen der Innenausschuss vorgenommen hat und welche Kritikpunkte geblieben sind, darüber hat detektor.fm-Moderator Alexander Hertel mit Ulla Jelpke von der Bundestagsfraktion DIE LINKE gesprochen.
Redaktion: Mirjam Ratmann