Per Twitter stellt das iranische Staatsoberhaupt Ajatollah Khamenei „Neun Fragen zur Eliminierung Israels“ und beantwortet diese gleich selbst. Heraus kommt ein detaillierter Vernichtungsplan, der in Fragen wie „Warum sollte das zionistische Regime eliminiert werden?“, „Was ist die richtige Art und Weise der Elimierung?“ oder auch „Was ist die dringendste Maßnahme zur militärischen Konfrontation Israels“ untergliedert ist.
In einem vorangegangenen Tweet hat Chamenei Israel schon als „barbarisches, wölfisches und Kinder mordendes Regime“ bezeichnet und damit einmal mehr klassisch antisemitische Motive bemüht.
Khamenei twittert unmissverständlich
Antisemitismus und Antizionismus sind im Iran Alltag. Auffällig an der jüngsten Vernichtungsfantasie ist die unmissverständliche Formulierung, die unter dem Account @khamenei_ir gewählt worden ist. Als der damalige Präsident Mahmud Ahmadinedschad davon gesprochen hat, dass Israel „von der Landkarte radiert werden“ müsse, haben das einige Kommentatoren noch für einen Übersetzungsfehler gehalten. Denn ursprünglich hatte sich Ahmadinedschad auf Persisch geäußert. Khamenei hat nun jedoch auf Englisch getwittert.
Ausgang der Atomverhandlungen ungewiss, Russland baut neue Reaktoren
Khameneis Tweets platzen in eine angespannte Phase der Atomverhandlungen mit dem Iran. Denn schon am 24. November 2014 soll eine dauerhafte Einigung zwischen der Islamischen Republik und den fünf UN-Vetomächten sowie Deutschland erzielt werden. Der Westen vermutet, dass der Iran mit dem Atomprogramm eine Atombombe entwickeln will. Diese könnte dann, so die Angst, gegen Israel, aber auch andere Staaten der Region, eingesetzt werden. Ungeachtet der Verhandlungen haben Iran und Russland heute ihre Kooperation beim Bau weiterer Reaktoren bekannt gegeben. Khamenei nimmt in seinen Tweets außerdem Bezug auf die sich zuspitzenden Auseinandersetzungen rund um den Jerusalemer Tempelberg.
Welche Auswirkungen haben die Tweets auf die Situation in Israel und die Politik gegenüber dem Iran? Darüber haben wir mit Thomas von der Osten-Sacken gesprochen, er ist Publizist mit dem Schwerpunkt Naher Osten.