Der Islam als gefährliche Religion…
Viele der Flüchtlinge, die jetzt aus Syrien zu uns kommen, sind muslimischen Glaubens. Viele Deutsche sehen nicht nur die pure Anzahl der Flüchtlinge als ein Problem, sondern insbesondere deren Religion. Die Existenz eines moderaten Islam wird vor allem von Bewegungen wie Pegida schlichtweg verneint. Muslime werden für Terroristen in Sippenhaft genommen.
Dass ein Großteil der aus Syrien stammenden Flüchtlinge gerade selbst vor sogenannten Gotteskriegern auf der Flucht ist, wird in der Debatte leicht ausgeblendet. Die neuen Muslime in der deutschen Gesellschaft könnten das bisherige Bild des Islams nun nachhaltig verändern.
…und Mohammed als der Auslöser?
Mohammed gilt als der Begründer der muslimischen Glaubensgemeinschaft. Ihn abzubilden oder gar zu kritisieren ist streng gläubigen Muslimen verboten. Jegliche Kritik oder Karikatur stößt folglich auf viel Gegenwind. Selbst Verfilmungen des Lebens des Propheten lösen immer wieder Proteste aus.
Doch in der Debatte gehen die Meinungen darüber, wie historisch und akkurat die Darstellung seines Lebens im Koran ist, stark auseinander.
„Die Islamwissenschaftler differenzieren alles zu Tode und somit verklären sie auch, indem sie sagen: Ja, der Prophet hat getötet, aber in einem bestimmten Kontext. Ja, er hat vergewaltigt, aber in einem bestimmten Kontext. (…) Die Islamwissenschaftler haben keinen Beitrag dazu geleistet, dass Mohammed entmystifiziert wird.“ – Hamed Abdel-Samad, Publizist
Hamed Abdel-Samad im Interview
Hamed Abdel-Samad hat dabei auch seine ganz eigene, persönliche Auseinandersetzung mit dem Islam geführt. Sein Vater ist Imam, er musste aus Ägypten fliehen. Eine fundamentalistische Gruppe von Muslimen hatte ihn mit einer Fatwa belegt, einem islamischen Rechtsgutachten, das seine Ermordung zulässt.
Über die verschiedenen Interpretationen Mohammeds, seine Kritik an den Islamwissenschaften und die Frage, was all das für den Islam bedeutet hat detektor.fm-Gastmoderator Marcus Richter mit Hamed Abdel-Samad, dem deutsch-ägyptischen Politikwissenschaftler und Publizisten gesprochen.
Redaktion: Natalie Schorr