Von Januar bis Juni hat Kroatien die Ratspräsidentschaft inne gehabt – das Land hat sie genutzt, um die EU-Verbandsklage voranzubringen. Lange Zeit sah es so aus, als würde es die in naher Zukunft gar nicht geben, jetzt soll sie womöglich schon diesen Herbst auf den Weg gebracht werden.
Bei Verbandsklagen handelt es sich um sogenannte Sammel- oder Gruppenklagen. Die eignen sich besonders dann, wenn viele Menschen betroffen sind, sich einzelne Verfahren aber nicht lohnen würden. In den USA gibt es solche Klageformen schon länger, in Europa war man bislang etwas zögerlicher.
Durch den VW-Skandal kam noch einmal Schwung in die Debatte, das Ergebnis war schließlich die Musterfeststellungsklage. Mit ihr konnten sich Klägerinnen und Kläger zwar zusammentun, aber auf Schadensersatz konnten sie damit nicht klagen. Dafür musste nach erfolgreicher Musterklage erneut vor Gericht gezogen werden.
EU-Verbandsklage könnte Musterfeststellungsklage ersetzen
Mit der EU-Verbandsklage könnte sich das ändern, dann gäbe es nur noch ein Verfahren. Die Idee, die Europa damit verfolgt, unterscheidet sich in einigen Punkten stark von der Musterfeststellungsklage und auch von den amerikanischen Sammelklagen. Achim Doerfer findet, dass das europäische Modell weniger aggressiv ist. Warum er das glaubt und was die EU-Verbandsklage für deutsche Verbraucher und Verbraucherinnen bedeutet, erklärt er im Interview mit detektor.fm-Redakteurin Rabea Schloz. Die beiden sprechen natürlich auch darüber, ob das alles gerecht ist.