Größte humanitäre Katastrophe
Mehr als 22 Millionen Menschen im Jemen benötigen derzeit dringende Hilfe. Bereits seit drei Jahren führen Saudi-Arabien und weitere arabische Staaten Luftangriffe gegen Huthi-Rebellen durch. Zudem verstärkt eine Blockade der wichtigsten Häfen die Krise.
Experten sprechen bereits jetzt von der größten humanitären Katastrophe weltweit. Es mangelt an Nahrungsmitteln und medizinischer Versorgung. So kam es im vergangenen Jahr zu massiven Ausbrüchen der Cholera. Mehr als 600.000 Menschen waren betroffen, über 2.000 starben.
Guterres sammelt Hilfsgelder für den Jemen
Die Krise kann nur auf internationaler Ebene gelöst werden. Darum wirbt UN-Generalsekretär António Guterres nun um Hilfsgelder. Auf einer Geberkonferenz in Genf will er 2,4 Milliarden Euro sammeln. Bisher sind erst rund 250 Millionen Euro zugesichert. Fast die Hälfte davon stammt aus den USA. Die Bundesrepublik Deutschland beteiligt sich mit 32 Millionen Euro. Sie steht damit auf Platz zwei der Geberliste. Die Höhe der geplanten Hilfe ist noch nie zuvor erreicht worden.
Das ist der größte Betrag, der jemals für eine humanitäre Situation von der UNO veranschlagt wurde. – Marten Mylius, Care
Ein Tropfen auf dem heißen Stein
Hilfsgelder allein können die Krise im Jemen jedoch kaum lösen. Das Land gilt als gescheiterter Staat, weil die Infrastruktur in weiten Teilen zerstört ist. Eine Zukunft hat das Land nur, wenn die Konfliktparteien zu einer politischen Lösung finden. Internationale Hilfsgelder können darum nur ein Anfang sein, um die Krise zu beenden.
Über die Lage im Jemen und die UN-Geberkonferenz hat detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt mit Marten Mylius gesprochen, dem Nahost-Nothilfekoordinator der Hilfsorganisation CARE.
Redaktion: Patrick Ehrenberg