Jens Söring ist zweimal zu lebenslänglich verurteilt worden. Mehr als ein Vierteljahrhundert sitzt er bereits im amerikanischen Gefängnis in Virginia. Er soll im Alter von 18 Jahren die Eltern seiner damaligen Freundin ermordet haben. Um seine Freundin vor einem Tod auf dem elektrischen Stuhl zu schützen, nahm er die Schuld auf sich. Obwohl keine der 42 DNA-Spuren am Tatort mit seiner übereinstimmen, wurde er verurteilt. Seitdem gibt es Zweifel an seiner Schuld.
Jens Söring, der hinter Gittern erwachsen wurde und das Internet nur aus Erzählungen kennt, wird von seinen deutschen Freunden unterstützt: Sie haben eine Webseite erstellt, einen Facebook-Account angelegt und ihm einen Blog eingerichtet, auf dem er monatlich Beiträge veröffentlicht.
Amerikanische Medien griffen den Fall „Söring“ vor vier Monaten wieder auf. Der republikanische Gouverneur Robert McDonnell verhinderte damals, dass Jens Söring in ein deutsches Gefängnis überstellt wird. In einem Interview sagte er, dass er „nicht mehr so sehr ans Rauskommen denkt, sondern vielmehr an die nächste Schlacht.“ Die steht in drei Wochen bevor: dann will Söring die Klage gegen die widerrufene Haftüberstellung aktivieren.
Bis dahin muss sich Söring noch gedulden. Kürzlich durften ihn drei seiner Freunde im Gefängnis besuchen. Wie der Besuch abgelaufen ist und was die Haft mit Jens Söring als Menschen gemacht hat, fragen wir eine der Besucherinnen: Bernadette Faber.
Wir haben den „Fall Jens Söring“ im Januar im Gespräch mit seinem Anwalt vorgestellt. Ende August wollen Jens Sörings Anwälte nun eine Klage aktivieren, die sich gegen die Rücknahme der Haftüberstellung richtet. detektor.fm wird dann mit seinem Anwalt darüber sprechen, wie die Chancen auf eine Überstellung nach Deutschland sind.