Kühnert plant den großen Coup
Bis vor einigen Wochen kannten ihn wohl nur ausgewiesene Politik-Nerds. Doch seit er Martin Schulz mit seiner NoGroKo-Kampagne schlaflose Nächte bereitet, ist er in aller Munde: Juso-Bundesvorsitzender Kevin Kühnert.
Während sich die Spitzen der SPD in den Koalitionsverhandlungen derzeit um letzte Zugeständnisse der Union bemühen, bereitet der Juso-Chef den ganz großen Coup vor. Er will, dass die SPD-Mitglieder gegen einen möglichen Koalitionsvertrag stimmen – und die Große Koalition damit in letzter Minute platzen lassen.
Mir hat bis heute niemand plausibel erklären können, warum man von einem strikten GroKo-Ablehnungskurs auf einen GroKo-na-vielleicht-doch-Kurs eingeschwenkt ist. – Kevin Kühnert, Bundesvorsitzender der Jusos
Die GroKo wackelt
Viele Beobachter gehen davon aus, dass es wirklich eng werden könnte. Schließlich stimmte schon auf dem Parteitag nur eine knappe Mehrheit für die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen. Zudem scheint die NoGroKo-Kampagne der Jusos Früchte zu tragen: Tatsächlich sind in den letzten Tagen viele Menschen neu in die Partei eingetreten. Die Große Koalition wackelt also, noch bevor die Verhandlungen überhaupt abgeschlossen sind.
Doch was käme nach einem Scheitern der GroKo? Sind eine Minderheitsregierung der Union oder gar Neuwahlen wirklich die besseren Alternativen aus Sicht der SPD? Woher nimmt Kühnert den Antrieb, sich mit den Großen anzulegen?
Über diese Themen hat detektor.fm-Moderator Eric Mickan mit Kevin Kühnert gesprochen.
Redaktion: Jan Philipp Wilhelm