Am Anfang hieß es noch lautstark „Wir sind die 99 Prozent!“. Doch inzwischen, nach etwa einem Jahr, hört man nicht mehr viel von den Kapitalismuskritikern der Occupy-Bewegung.
Erst in den USA und später dann auch in Deutschland haben die Aktivisten mit Protest-Camps vor Symbolen der Finanzwelt auf sich aufmerksam gemacht: so besetzten sie beispielsweise einen Park nahe der Wall Street in New York City oder das Gelände vor der Europäischen Zentralbank in Frankfurt/Main.
Doch was ist seitdem in der Finanzwelt geschehen? Konnten durch die Proteste in einzelnen Ländern bereits politische Erfolge erzielt werden oder war Occupy nur eine Modeerscheinung? Das haben wir einen Politikwissenschaftler und einen Protestforscher gefragt.
Wie steht es um Occupy-Deutschland?
Auch in Deutschland gingen im Oktober 2011 viele Menschen auf die Straßen, um gegen den Einfluss der Wirtschaft auf die Politik zu demonstrieren.
In dieser Woche wurde das Protestcamp in Düsseldorf von der Polizei geräumt. Doch was haben die Aktivisten erreicht?
Jürgen Winkler sieht erste kleine Veränderungen, die ohne Occupy nicht eingetreten wären:
Selbst in der CDU ist man inzwischen kritischer gegenüber Entwicklungstendenzen des „Casino-Kapitalismus“.
Der Politikwissenschaftler Winkler forscht an der Universität Mainz. Im Interview mit Christoph Dziedo spricht er über Occupy in der Bundesrepublik.
Die Occupy-Bewegung in anderen Ländern
Ihre Anfänge nahmen die Proteste in Südeuropa. In die mediale Öffentlichkeit rückte Occupy mit den Protesten an der US-amerikanischen Wall Street.
Gemeinsam mit dem Protestforscher Dieter Rucht haben wir auf die Aktivisten in anderen Ländern geblickt.
Die Politiker sind zwar etwas verunsichert, aber institutionell haben die Proteste nichts erreicht.
Rucht forscht unter anderem in den Bereichen „sozialer Wandel“ und „transnationale politische Mobilisierung“ und ist Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des globalisierungskritischen Netzwerks „Attac„.