Konfliktherd Naher Osten
Jeden Tag sterben Menschen in kriegerischen Auseinandersetzungen. Häufig, ohne dass Medien über diese Konflikte berichten. Alleine für das Jahr 2016 zählen Forscher der Universität Uppsala über 100.000 Tote bei bewaffneten Konflikten.
Weltweit hätten in dem Jahr 130 kriegerische Handlungen stattgefunden. Die meisten davon im Nahen Osten. Beinahe die Hälfte der Opfer starben bei den Kämpfen in Syrien.
Einige Parteien haben auch gar kein Interesse an einem Ende der Konflikte, weil sie im Schatten der Globalisierung durch Schmuggel, durch Menschenhandel innerhalb der Konflikte ihr Geld verdienen können. – Sebastian Haupt, Autor beim Katapult-Magazin
Kriege und Konflikte werden komplexer
Früher waren Kriege eine klare Angelegenheit. Eine Nation erklärte einer anderen Nation den Krieg. Anschließend bekämpften sich die Armeen beider Länder auf dem Schlachtfeld. Doch heutzutage erscheinen kriegerische Handlungen deutlich komplexer. Unübersichtliche Bündnisverhältnisse, Konflikte ohne klare Frontverläufe und Terroranschläge machen die Berichterstattung komplizierter.
Inzwischen stehen sich als Konfliktparteien nicht länger nur Staaten gegenüber. Neben ideologischen und regionalen Interessengruppen sind häufig auch Warlords und Söldner in die Kämpfe verwickelt. Kriege beschränkt sich außerdem nicht mehr nur auf Kampfhandlungen, sondern findet auch parallel im Cyberspace statt.
Von „hybriden“ und „asymmetrischen Kriegen“
Dabei gehen die Auseinandersetzungen häufig mit einer hohen Brutalität gegen Zivilisten einher. Dem Konfliktforscher Hans-Georg Ehrhart zufolge kommen bis zu 80 Prozent der weltweiten Kriegsopfer aus der Zivilbevölkerung. Um diese Entwicklungen zu beschreiben, verwenden Medien und Politiker Begriffe wie „neue“, „asymmetrische“ oder „hybride Kriege„.
Ob sich heutige Kriege tatsächlich von denen aus vergangenen Jahrhunderten unterscheiden, darüber hat detektor.fm-Moderator Christian Erll mit Sebastian Haupt gesprochen. Er ist Autor beim Katapult-Magazin.
Redaktion: Sebastian Ernst