Westen profitiert
Eigentlich sollte die „Treuhand“ den Osten nach der Wende wirtschaftlich voranbringen und in den internationalen Wettbewerb eingliedern. Aber die Realität sieht anders aus. Hauptprofiteure der Treuhandanstalt waren Privatinvestoren im Westen von Deutschland und im Ausland. Denn sie konnten die großen Fabriken aus Ostdeutschland für ganz wenig Geld aufkaufen – und dann an einen neuen Standort verlagern.
Die Folgen spürt man vielerorts auch noch heute: Arbeitsplätze sind weggefallen, einige standen noch Jahre später ohne Job da. Die erhoffte Wettbewerbsfähigkeit im Osten blieb aus. Doch auch im Westen konnten die veralteten DDR-Betriebe dem internationalen Druck nicht standhalten. Viele von ihnen gingen nach und nach pleite.
Etwa 2,5 Millionen Menschen haben ihre Arbeitsstelle verloren, für viele war das das Ende ihrer beruflichen Laufbahn. Das sind wirkliche Enttäuschungen, die nach dem Hochgefühl der Wiedervereinigung eingetreten sind. – Sebastian Haupt, Katapult–Magazin
Treuhandanstalt: bescheidene Bilanz
Insgesamt fällt die Bilanz der Treuhandanstalt bescheiden aus. 1994 löste man sie deshalb mit einem Verlust von circa 275 Milliarden D-Mark auf. Auch darüber hinaus ist die Kritik an der Treuhandanstalt groß. Vor allem im immer noch strukturschwachen Osten Deutschlands gibt es auch heute noch zahlreiche Vorwürfe. Auch, weil die Geschäfte nie wirklich richtig aufgearbeitet worden sind.
Die aktuelle Karte der Woche beschäftigt sich mit diesem Thema und zeigt, wo die ehemaligen Fabriken der DDR gelandet sind. detektor.fm-Moderator Christian Erll hat sich die Karte genauer angesehen und mit Sebastian Haupt vom Katapult-Magazin über die Folgen der Wanderung der DDR-Betriebe gesprochen.
Redaktion: Maria Zahn