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Mitski
Foto: Ebru Yildiz

Keine Angst vor Hits

Vorfreude, schönste Freude

Mitski hat sich für ihr neues Album von tödlichen Pflanzen inspirieren lassen, Imarhan konnten im eigenen Studio aufnehmen und alt-J gehen soundtechnisch zurück zu den Wurzeln. Das und noch mehr Ausblicke auf das Popjahr 2022 in unserem wöchentlichen Musik-Update Keine Angst vor Hits.

Ausgewählte Albumhighlights 2022

Imarhan – Aboogi (28.01.2022)

Imarhan ist ein Quintett um Sänger Iyad Moussa Ben Abderahmane, das 2006 gegründet wurde. Imarhan verbinden die traditionellen Rhythmen und Melodien der Tuareg, mit Themen, die sie heute umtreiben. Der Titel ihres dritten Albums „Aboogi“ ist eine Bezeichnung in Tamaschek für semi-permanente Gebäude, die von ihren Vorfahren errichtet wurden. Imarhan haben ihr Studio so genannt, das sie 2019 selbst gebaut haben und das das erste professionelle Aufnahmestudio in ihrer Heimatstadt Tamanrasset ist. So konnten sie ihre neuen Songs nämlich erstmals auch in ihrer Heimat aufnehmen. Auf der Platte gibt es auch einige interessante Kollaborationen, etwa mit der sudanesischen Sängerin Sulafa Elyas, Super Furry Animals-Frontmann Gruff Rhys, der auf Walisisch singt beiträgt und auch mit alten Bekannten wie Abdallah Ag Alhousseyni von den legendären Tinariwen.

Alt-J – The Dream (11.02.2022)

Alt-J werden uns dieses Jahr ein neues Album bescheren. Nachdem “An Awesome Wave” (2012) und “This Is All Yours” (2014) für jede Menge Aufregung in der Indieszene gesorgt hatten und sich die Band vor Preisen nicht mehr retten konnte, sorgte “Relaxer” (2018) dann für einen Dämpfer im Alt-J-Hype. Das Dreigespann wendete sich darauf weitestgehend von ihrem dynamischen Indie-Art-Rock ab und schuf experimentelle Klanglandschaften, die auch als Filmmusik gut funktioniert hätten. Traut man den drei Singles, die von “The Dream” schon zu hören sind, dann dürften sich Fans der ersten Stunde wieder freuen. Denn auf “U&ME”, “Get Better” und “Hard Drive Gold” gibt es wieder akustische Gitarren und groovige Melodien, die an die ersten beiden Alben der Band erinnern. Das vierte Album von Alt-J wird am 11. Februar erscheinen.

Tocotronic – Nie wieder Krieg (28.01.2022)

Seit fast 30 Jahren machen Tocotronic schon Musik, ihr 13. Album heißt „Nie wieder Krieg“. Sechs der neuen Stücke wurden in den sagenumwobenen Hansa-Studios live eingesungen- und gespielt, wo auch schon David Bowie, Depeche Mode und U2 aufgenommen haben. Passend zur Gegenwart wollte die Band Lieder über allgemeine Verwundbarkeit, seelische Zerrissenheit und existenzielles Ausgeliefertsein schreiben. „Wir glauben ohne Übertreibung feststellen zu können, dass es sich dabei um eines unserer schönsten Werke handelt. Es spendet Hoffnung in der Trostlosigkeit und Trost in der Hoffnungslosigkeit. Und es rockt!“ sagen Dirk von Lowtzow, Arne Zank, Jan Müller und Rick McPhail über das Album.

Mitski – Laurel Hell (11.02.2022)

„Laurel Hell“ ist der Name des neuen Albums der amerikanisch-japanischen Musikerin Mitski. Benannt ist die neue Platte nach Lorbeerbüschen, die in den südlichen Appalachen so dicht wachsen, dass unbesonnene Spaziergänger:innen darin hängenbleiben können und nicht mehr herauskommen. Für einige endete so der Ausflug ins Grüne im grausamen Tod zwischen schönen, weißen Lorbeerblüten. Mitskis Musik als „Blumenhölle“ zu bezeichnen ginge wahrscheinlich zu weit, aber die bereits veröffentlichten Singles von ihrem sechsten Album „Working for the Knive“, „The Only Heartbreaker“ und „Heat Lightning“ sind ebenso schön, wie sie auch gewaltig. Nach Mitski-Manier natürlich gespickt mit viel Tragik, Herzschmerz und Selbstgeißelung, soll „Laurel Hell“ der „Soundtrack für „Transformation“ sein.

Nilüfer Yanya – Painless (04.03.22)

2014 hat die Londoner Musikerin Nilüfer Yanya ihre ersten Demosongs bei Soundcloud hochgeladen. Daraufhin hat One Direction Sänger Louis Tomlinson sie eingeladen, bei einem Girlgroup-Projekt mitzumachen. Dieses Angebot hat Yanya dankend abegelehnt, sie wollte lieber ihre eigenen Songs veröffentlichen. Das ist fast immer die richtige Entscheidung, in diesem Fall haben ihre EPs und vor allem das 2019er Debütalbum „Miss Universe“ ihr viel Lob eingebracht. Darauf macht sie Pop zwischen Indie-Krach, 80er-Eleganz und Electronica. Der Nachfolger heißt „Painless“ und dreht sich mehr als ihre bisherigen Veröffentlichungen um die eigene emotionale Verletzlichkeit, sagt die Musikerin. Die zwölf neuen Songs hat sie in einem Kellerstudio in Stoke Newington und bei Riverfish Music im britischen Penzance aufgenommen.

Wet Leg – Wet Leg (08.04.2022)

Der Hype um die britische Band Wet Leg könnte im Moment nicht größer sein. Nachdem im Juni „Chaise Lounge“ durch die Indie-Decke ging, sorgten auch die Song „Wet Dream“ und „Too Late Now“ in den vergangenen Monaten dafür, dass die BBC Rhian Teasdale und Hester Chambers auf Platz zwei ihres Newcomer-Jahresorakels „Sound of 2022“ platziert hat und zahlreiche andere Radiosender, Magazine und Blogs sie in höchsten Tönen loben. So auch wir in unserem Jahresrückblick. Mit guten Hooks, Geschwindigkeit und witzigen Texten verbreiten Wet Leg eine angenehme Abwechslung vom tristen Corona-Alltag und es bleibt zu hoffen, dass die beiden den Hype um sich bis zum 8. April aufrecht halten können. Mit etwas Optimismus darf man auch daran glauben, dass ihre Tour im Mai stattfinden kann. Denn live wird das Debütalbum von Wet Leg ohne Zweifel ein Hit werden.

Auch spannend

Nach jahrelangem Hin und Her erscheint am 28.1. „Unstoppable“ mit bislang unveröffentlichten Songs von Aaliyah. Die Künstlerin ist 2001 bei einem Flugzeugunglück ums Leben gekommen und zählt zu den erfolgreichsten R&B-Sängerinnen der vergangenen dreißig Jahre.

Die Newcomer King Hannah machen hypnotischen Pop mit düsterem Anstrich. Sie veröffentlichen am 25. Februar ihr Debütalbum „I‘m not sorry, I was just being me“.

Die niederländischen Psych-Funk-Discopopper von Yin Yin veröffentlichen am 11.März ihr zweites Album „The age of aquarius“, da bleibt kein Tanzboden leer.

Konstantin Gropper und sein Musik-gewordenes Großbildleinwandprojekt Get Well Soon meldet sich ebenfalls mit neuem Material, das sechste Album trägt den Titel „Amen“ und erscheint am 25.März.

Wer startet durch?

Die 20-jährige Künstlerin PinkPantheress ist gerade zum Gewinner der BBC Radio 1 „Sound of 2022“-Liste gekürt worden. Ihr sample-lastiger Sound verbindet UK Garage, Two-Step und Pop, sie selbst nennt das “new nostalgic”. Beim Musik machen bezieht sie auch Fans mit ein, sie postet Snippets ihrer Songs auf TikTok und je nachdem wie die Crowd reagiert, entscheidet sie dann, ob sie weiter daran arbeitet oder nicht.

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