Es ist ein Schock für den deutschen Handball und für die Sportfans im Land: Die Weltmeisterschaft im arabischen Emirat Katar wird im deutschen Fernsehen nicht übertragen.
Keinerlei Reaktion
ARD und ZDF hatten fristgerecht ein Angebot für die Übertragungsrechte abgegeben. Erst nach drei Monaten kam eine erste Reaktion – und mit ihr gleich die Absage. Trotz mehrerer Aufforderungen der öffentlich-rechtlichen Sender fanden keine Gespräche hierzu mehr statt.
Overspill als Begründung
Das Problem, das die Rechteinhaber in Katar mit den Sendern haben, ist das sogenannte Overspill. Die Sender sind frei empfangbar, auch per Satellit. Da die Handball-WM in einigen Ländern nur im Pay-TV zu empfangen ist, fürchten die Inhaber, Interessierte aus dem Ausland könnten über ihre Sat-Anlage das deutsche Angebot nutzen, ohne in ihrer Heimat dafür zu zahlen.
Katar richtet nicht nur die Handball-WM aus
Da Katar voraussichtlich auch für die Ausrichtung der Fußball-WM 2022 verantwortlich sein wird, sowie für die Radsport-Weltmeisterschaft 2016 und die Leichtathletik-WM 2019, kommen Zweifel darüber auf, ob die im deutschen Fernsehen zu sehen sein werden.
Zumindest für die Fußball-WM gibt es Entwarnung: Die Übertragungsrechte für das Event haben sich ARD und ZDF bereits im Juni gesichert.
Für Handball-Fans gibt es nun noch eine letzte Chance: Der junge Internet-Sender Sportdeutschland.tv ist in Verhandlung mit den Rechteinhabern getreten und macht Hoffnung auf eine Übertragung im Internet.
Über die Hintergründe der geplatzten Handball-WM-Übertragung hat detektor.fm-Moderatorin Maj Schweigler mit dem Sportrechtebeauftragten des ZDF, Michael Amsinck, gesprochen.
Redaktion: Javan Wenz