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Knowledge for Future | EU-Taxonomie

EU-Taxonomie: Ein guter Schritt für mehr Nachhaltigkeit?

Die EU-Taxonomie soll Kapital in grüne Investitionen lenken. Aber wie funktioniert das Regelwerk und wie sorgt es für mehr Nachhaltigkeit?

Hin zu einer grüneren Wirtschaft in der EU

Europa soll bis 2050 klimaneutral werden. Dieses Ziel strebt die EU-Kommission mit dem European Green Deal an, den sie Ende 2019 veröffentlicht hat. Um die Klimaziele zu erreichen, muss jede Menge Geld investiert werden — nach Schätzungen der EU-Kommission bis 2030 pro Jahr 350 Milliarden Euro zusätzlich.

Um zu Greenwashing zu vermeiden und dafür zu sorgen, dass diese Gelder tatsächlich in nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten fließen, gibt es seit 2020 die EU-Taxonomie. Mit diesem Regelwerk legt die EU-Kommission Kriterien für ökologisches Wirtschaften fest. Damit eine Wirtschaftsaktivität als taxonomiekonform — und damit als nachhaltig gilt — muss sie einen Beitrag zu mindestens einem von sechs Umweltzielen leisten, ohne dabei einem der anderen Ziele zu schaden. Die Umweltziele der Taxonomie sind: (1) Klimaschutz, (2) Anpassung an den Klimawandel, (3) nachhaltige Nutzung von Wasserressourcen, (4) Wandel zu einer Kreislaufwirtschaft, (5) Vermeidung von Verschmutzung und (6) Schutz von Ökosystemen und Biodiversität.  

Es ist noch viel Arbeit zu tun, um die Finanzmärkte nachhaltiger zu gestalten. Die EU-Taxonomie ist ein wichtiges Tool, das auf jeden Fall einen Beitrag dazu leisten kann.

Christoph Hoffmann, Germanwatch e. V.

Christoph Hoffmann, Germanwatch e. V. Foto: privat

Greenwashing-Vorwürfe gegen die EU-Taxonomie

Dass die EU-Kommission im Juli Atomkraft und Erdgas unter bestimmten Bedingungen mit in die Taxonomie aufgenommen hat, hat für jede Menge Kritik von Umweltaktivisten, Politikerinnen und NGOs gesorgt. So spricht etwa die Umweltorganisation BUND von institutionellem Greenwashing. Die Kritik am grünen Label für Atomkraft und Gas ist das, was im Zusammenhang mit der Taxonomie in den vergangenen Monaten die meisten Schlagzeilen gemacht hat.

Doch es gibt noch weitere Kritikpunkte, unter anderem, dass nur große, kapitalorientierte Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden dazu verpflichtet, zu berichten, ob sie sich an die Taxonomie-Regelungen halten. Das führt in der Praxis zu Problemen, das zeigt etwa das Beispiel der DKB: Die Bank vergibt milliardenschwere Kredite für Photovoltaik- und Windkraftprojekte. Trotzdem kann sie sich die Finanzierung dieser Projekte nicht als nachhaltig in ihrer Bilanz anrechnen. Denn: Viele Windparkprojekte haben deutlich weniger Personal — und fallen damit hinten runter.  

Ich denke, es ist nicht unbedingt hilfreich, so stark diskutierte Bereiche wie Atomkraft und Erdgas mit in die EU-Taxonomie aufzunehmen, weil sich viele Menschen dann fragen, wie sinnvoll die Taxonomie überhaupt ist.

Franziska Schütze, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung

Welche Schwachstellen hat die Taxonomie und wie könnte sie in Zukunft weiterentwickelt werden? Das fragt detektor.fm-Moderatorin-Alea Rentmeister Franziska Schütze, sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung und koordiniert die Wissenschafts-Plattform „Sustainable Finance“. Christoph Hoffmann ist Referent für klimakompatible Finanzflüsse bei der Nichtregierungsorganisation Germanwatch e.V., er erzählt unter anderem, welche Rolle politische und wirtschaftliche Interessen für die EU-Taxonomie spielen.

Dieser Podcast wurde von der Stiftung Mercator finanziell unterstützt.

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