Kolumbien: Einigung in Sicht
In den vergangenen zehn Jahren ist in Kolumbien unvorstellbar gewesen, dass Regierung und Rebellen sich auf eine gemeinsame Lösungen einigen. Das scheint nun anders zu sein. Denn nach einer langen Zeit der Konflikte in Kolumbien sieht es so aus, als könnten sich die zwei Parteien einigen. Seit Juli herrscht in Kolumbien eine Waffenruhe. Das ist ein auschlaggebender Punkt für Präsident Juan Manuel Santos bis Mitte November eine tragbare Friedenslösung zu finden.
Die Regierung und die linken Farc-Rebellen haben sich bereits auf grundlegende Themen verständigt. So konnten sich die Konfliktparteien auf eine Strategie für die ländliche Entwicklung einigen. Auch wenn Kolumbien kein Agrarland ist: Die fehlenden Perspektiven der ländlichen Bevölkerung sind oft Nährboden für Konflikte mit der Regierung gewesen. Das soll in Zukunft verbessert werden. Offen ist allerdings noch der Umgang mit Straftaten und welche politischen Aufgaben die Farc-Rebellen zukünftig im Land übernehmen werden. Außerdem muss noch über die Entschädigung der Opfer entschieden werden.
Der Preis der Versöhnung
In Kolumbien wird darüber debattiert, wie viel der Frieden das Land kosten wird. Schätzungsweise handelt es sich dabei um 1,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
Es gab über Jahrzehnte Berechnungen, dass der Krieg Kolumbien drei Prozent vom Bruttosozialprodukt im Jahr kostet. Wenn das dann wegfällt, hat man eine gute Finanzbasis. – Sabine Kurtenbach, Expertin für Lateinamerika
Doch für die Opfer ist das Geld zunächst nicht relevant. Während des Krieges sind viele Menschen vertrieben worden. Viele wollen lieber ihr Land zurück, als eine finanzielle Entschädigung. Die ersten Schritte für eine Versöhnung sind mittlerweile getan.
Daher denke ich, dass dieser Krieg aufhören wird. Das heißt aber nicht zwingend, dass Gewalt aufhören wird oder, dass es dann nicht doch organisierte Banden auf dem Land geben wird. – Sabine Kurtenbach, Expertin für Lateinamerika
Über die Situation in Kolumbien hat detektor.fm– Moderatorin Constanze Müller mit Sabine Kurtenbach gesprochen. Sie ist Wissenschaftlerin am German Institut of Global and Area Studies (GIGA).
Redaktion: Nasti Neher und Carina Fron