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Knapp zweieinhalb Millionen Menschen im Südsudan sind auf der Flucht. Foto: Charles Lomodong | afp
Bild: Charles Lomodong | afp

Konflikt im Südsudan eskaliert weiter

Jenseits von militärischen Lösungen

Es ist erst fünf Jahre, seit sich der Südsudan für unabhängig erklärt hat. Doch die gewaltsamen Kämpfe halten an. Morgen endet das Mandat der UN-Friedensmission, doch ein Ende der Gewalt ist nicht in Sicht. Könnte der Einbezug der Zivilgesellschaft der Schlüssel zum Frieden sein? Oder braucht es ein militärisches Eingreifen?

Traurige Bilanz nach fünf Jahren Unabhängigkeit im Südsudan: zehntausende Tote, mehr als vier Millionen Menschen bedroht vom Hunger, knapp zweieinhalb Millionen auf der Flucht.

Das Land liegt in Trümmern. Vor drei Jahren ist ein brutaler Bürgerkrieg entflammt, im August vergangenen Jahres wurde er offiziell beendet. Dennoch kommt es im Land regelmäßig zu gewaltsamen Auseinandersetzungen. Seit Juli dieses Jahres verschlimmern vor allem die Kämpfe zwischen Anhängern von Präsident Salva Kiir und seinem Stellvertreter Riek Machar die Situation. Hauptsächlich geht es dabei um den Zugang zu politischer Macht und wirtschaftlichen Ressourcen.

Was kann man von der UN erwarten?

Zwar läuft morgen das Mandat der UN-Friedensmission im Südsudan aus, doch ein Ende der Kämpfe ist in weite Ferne gerückt. Leidtragende der Gewalt ist – wie so oft – vor allem die Zivilbevölkerung. Für deren Sicherheit befinden sich rund 12.000 Blauhelm-Soldaten im Südsudan – einem Land, etwa so groß wie Frankreich.

Man muss mit Erwartungen an die UN vorsichtig sein. – Henrik Maihack, Friedrich-Ebert-Stiftung

Immer wieder stehen die UN-Truppen in der Kritik, Zivilisten nicht ausreichend zu schützen. In Hinblick auf so viele dezentrale Kampfplätze ist es schwierig, alle Zivilisten ausreichend zu schützen, erklärt Henrik Maihack von der Friedrich-Ebert-Stiftung. Auch deswegen schlagen die USA nun vor, die Friedensmission um eine regionale Schutztruppe von 4.000 Soldaten zu verstärken.

Ohne Zivilgesellschaft kein Frieden im Südsudan

Doch nicht die Anzahl der Soldaten ist nach Auffassung von Henrik Maihack entscheidend für ein Ende des Konflikts im Südsudan. Jenseits von militärischen Lösungen seien es Akteure auf zivilgesellschaftlicher Ebene, die den Friedensprozess voranbringen könnten. Dabei komme es vor allem auf die Verhandlungsbereitschaft der verschiedenen Konfliktparteien an. Ohne Kompromisse kein Frieden im jüngsten Land der Erde.

Zivile Akteure sollten mit am Tisch sitzen, wenn über den Südsudan gesprochen wird. – Henrik Maihack

Warum die Kämpfe im Südsudan noch immer andauern und welche Rolle die Zivilgesellschaft für den Frieden im Land spielt, darüber hat detektor.fm-Moderator Thibaud Schremser mit Henrik Maihack von der Friedrich-Ebert-Stiftung gesprochen.

Henrik Maihack - ist Büroleiter der Friedrich-Ebert-Stiftung im Südsudan. Wegen der angespannten Sicherheitslage im Land arbeitet er zurzeit von Uganda aus.

ist Büroleiter der Friedrich-Ebert-Stiftung im Südsudan. Wegen der angespannten Sicherheitslage im Land arbeitet er zurzeit von Uganda aus.
Ohne zivile Akteure wird eine friedliche Lösung für den Südsudan nicht gelingen.Henrik Maihack
Konflikt im Suedsudan 08:36

Redaktion: Friederike Rohmann

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