Diese Woche findet in Marrakesch die Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen statt. Dort ist Solarenergie ein zentrales Thema. Schließlich debattieren die UN-Vertreter dort die Umsetzung der im letzten Jahr gesteckten Klima-Ziele mithilfe erneuerbarer Energien. Die Erderwärmung soll auf maximal zwei Grad Celsius beschränkt werden, angestrebter Konsens sind sogar 1,5 Grad.
Gastgeber Marokko legt diesbezüglich schonmal vor: In der Sahara entsteht das weltweit größte Kraftwerk für Solarenergie. Der erste Teil ist dieses Jahr ans Netz gegangen. In den nächsten Jahren wird es um drei Sektoren erweitert. Bis 2030 soll so mehr als die Hälfte des Stroms für den Maghreb-Staat aus erneuerbaren Energien gewonnen werden. Außerdem werden die Moscheen des Landes umgerüstet und modernisiert. Zur Versorgung mit Strom und Warmwasser erhalten über 100 Moscheen Solarzellen.
Solarenergie: Ende der Abhängigkeit
Die Gründe für die Anstrengungen liegen auf der Hand: Marokko importiert bisher 95 Prozent seiner Energiereserven aus dem Ausland – vor allem fossile Brennstoffe aus Spanien. Um diese Form der Abhängigkeit zu reduzieren, steigt die Regierung um König Mohammed VI. auf eigene Energieproduktion um.
Das Land ist Vorreiter auf dem afrikanischen Kontinent und soll als Vorbild für den Energiewandel in Afrika dienen. Eine Entwicklung des Energiesektors ist dort dringend notwendig, sollen die 2015 in Paris gesteckten Ziele erreicht und eine globale Klimakatastrophe vermieden werden. Denn mit der wachsenden Bevölkerung steigt auch der Energiebedarf in Afrika. Es sind Investitionen für einen nachhaltigen Energiewandel nötig, da die Energieressourcen bisher stark auf fossile Brennstoffe beschränkt sind.
Stabiler als der Arabische Frühling
Finanziert und unterstützt wird das Solarenergie-Vorhaben von einem internationalen Konsortium aus Weltbank, Climate Investment Funds und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).
Marokko hat sich in den letzten Jahren als Ausnahme in Nordafrika erwiesen. Das Land ist politisch stabiler als seine Nachbarstaaten und der Arabische Frühling ist an der konstitutionellen Monarchie vorbeigezogen. König Mohammed gilt dennoch als totalitärer Herrscher, der die Meinungs- und Pressefreiheit einschränkt. Proteste werden bisweilen gewaltsam unterdrückt.
Warum engagiert sich Deutschland also ausgerechnet in Marokko so intensiv und wie sieht die Zusammenarbeit beim Solarprojekt „Noor“ aus?
Wir tragen mit der Unterstützung dazu bei, dass neue Perspektiven geschaffen werden. Wir erwarten von unseren Partnern aber, dass sie Menschenrechte achten. – Thomas Silberhorn, Staatssekretär beim BMZ
detektor.fm-Moderatorin Astrid Wulf hat mit dem CSU-Politiker Thomas Silberhorn über die Entwicklung der Energiepolitik in Afrika und die Zusammenarbeit mit Marokko gesprochen.
Redaktion: Joachim Plingen