Flüchtlinge ertrinken im Mittelmeer
In den letzten Monaten hat die Zahl der Menschen, die nach Europa geflüchtet sind, abgenommen. Auch deswegen ist das Thema nicht mehr im Fokus der Öffentlichkeit. Umso überraschender trafen einen die Bilder, die die italienische Küstenwache in dieser Woche veröffentlicht hat. Sie zeigen ein kenterndes Flüchtlingsboot, auf dem sich etwa 500 Menschen befanden. Bei der Rettungsaktion sind mehrere von ihnen gestorben – wie viele genau weiß man nicht.
Allein in dieser Woche sollen bis zu 10.000 Flüchtlinge in Booten versucht haben, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Wegen des guten Wetters ist mit einem Abbruch des Stroms nicht zu rechnen.
Aus den Nachrichten dieser Woche lernen wir: Die Flüchtlingskrise im Mittelmeer ist noch lange nicht gelöst.
Karte: Flüchtlingstode an Europas Grenzen
Das Projekt The Migrants‘ Files zeigt das Ausmaß der Katastrophe in der Vergangenheit. Auf der Karte sollen die vielen einzelnen, anonymen Todesfälle der Flüchtlinge zu einem Gesamtbild zusammengesetzt werden.
(Die Daten, auf denen diese Karte beruht, reichen nur von 2000 bis April 2015.)
Die SPD-Kanzlerkandidatur als Himmelfahrtskommando
Bei ihrer Koalitionsklausur auf Schloss Meseberg in Brandenburg haben sich CDU und SPD getroffen, um für das nächste Jahr zu planen. Festgelegt werden sollten die Themen der Regierungsarbeit bis zur Bundestagswahl – das einzige greifbare Ergebnis ist jedoch die Einigung zum Integrationsgesetz.
Viel mehr konnten wir aus dem Treffen aber über den Zustand der SPD lernen. Streitthemen haben es nicht auf die Tagesordnung geschafft, SPD und CDU gaben sich harmonisch. Dabei wäre es gerade für die SPD Zeit, in den Wahlkampfmodus umzuschalten und ihr Profil zu schärfen – bislang erfolglos. Auch die Kanzlerfrage treibt die Partei weiterhin um:
Wenn du dir Chancen ausrechnest, bei der SPD irgendwann in deiner politischen Karriere mal Kanzlerkandidat zu werden, dann hältst du jetzt schön still und hoffst darauf, dass es in vier Jahren eine bessere Stimmung gibt. – Krautreporter Christian Fahrenbach
Angesichts ihrer schlechten Umfragewerte zeige sich die SPD aber eher resigniert, sagt Krautreporter Christian Fahrenbach.
Österreich bleibt gespalten
Anfang der Woche hielt Österreich ganz Europa in Atem. Schon am Sonntag haben die Österreicher gewählt, doch das Endergebnis gab es erst am Montag – dann erst wurden die Briefwahlstimmen ausgezählt.
Wahlsieger war überraschend der von den Grünen unterstützte Kandidat Alexander Van der Bellen. Trotzdem hat fast genau die Hälfte der Österreicher dem Rechtspopulisten Norbert Hofer ihre Stimme gegeben. Nachwahlbefragungen zeigen: Seine Wähler sind häufiger männlich, schlechter gebildet und haben ein niedrigeres Einkommen.
Was können wir aus den Debatten und Themen der Woche lernen? Das fragt detektor.fm-Moderator Konrad Spremberg im Wochenrückblick den Krautreporter Christian Fahrenbach.