Vorschläge von de Maizière: Schnelle Symbolpolitik
Der Bundesinnenminister de Maizière und die Innenminister der unionsregierten Bundesländer wollen die Sicherheitsgesetze in Deutschland verschärfen, auch als Reaktion auf die Anschläge von Würzburg und Ansbach.
In einem vorab verbreiteten Entwurfspapier der acht Innenminister von CDU und CSU standen zunächst insgesamt 27 teils weitgehende Forderungen, darunter die Abschaffung der doppelten Staatsbürgerschaft und ein Verbot der Vollverschleierung durch die Burka. Beides sind Vorschläge, die Kritik aus der SPD hervorgerufen haben und die de Maizière selbst nicht unterstützt.
Natürlich braucht es viel mehr Schritte als einfach rauszuhauen: ‚So, Burka-Verbot und dann war’s das mit dem Terror.‘ – Krautreporter Christian Fahrenbach
Auch wenn der Bundesinnenminister die Aufweichung der ärztlichen Schweigepflicht für Straftäter fordert, reichen seine endgültigen Vorschläge den Länderkollegen nicht aus – was für Diskussionen innerhalb der Union sorgt.
Anschlag auf Justiz in Pakistan
Bei einem Selbstmordanschlag im Südwesten von Pakistan sind 70 Menschen getötet worden. Der Attentäter zündete seine Bombe vor einem Krankenhaus in Quetta, der Hauptstadt der Provinz Belutschistan.
Dort hatten sich zahlreiche Anwälte versammelt, um Abschied von Bilal Anwar Kasi zu nehmen, als die Bombe explodierte. Der bekannte Anwalt war einige Stunden zuvor erschossen worden.
Deswegen gilt die Explosion als gezielter Attacke auf die Justiz in Pakistan. Verschiedene islamistische Gruppen haben den Anschlag für sich beansprucht, darunter der selbsternannte Islamische Staat und die Taliban. Die Provinzhauptstadt Quetta gilt als eine Basis der Taliban.
Der Fall ist so bedrückend, weil bei diesem Anschlag quasi eine ganze Justiz-Generation ausgelöscht wurde. – Christian Fahrenbach
Spitzensportler ohne Spitzengehalt?
Die erste Woche der olympischen Sommerspiele in Rio ist vorbei – und nicht jeder ist mit der Medaillenbilanz zufrieden. Die deutschen Schwimmer sind hinter den Erwartungen geblieben. Kein Wunder, findet Markus Deibler, Kurzbahn-Weltmeister von 2014. Deibler kritisiert in einem Facebook-Post: „In einem Land, in dem ein Olympiasieger 20.000 Euro Prämie bekommt und ein Dschungelkönig 150.000 Euro, sollte sich niemand über fehlende Medaillen wundern.“
Super-Stars wie Sprinter Usain Bolt und Schwimmer Michael Phelps einmal ausgenommen: Längst nicht jeder Spitzenathlet bei Olympia bekommt auch ein Spitzengehalt.
Der US-Leichtathletikverband hat eine Aufstellung bekanntgegeben, wonach unter den Top 10 jeder Disziplin nur die Hälfte mehr als 15.000 Dollar im Jahr mit Sport verdient. – Christian Fahrenbach
Über die innenpolitische Debatte in Deutschland und Thomas de Maizières Vorschläge, den Anschlag in Pakistan und die wirtschaftliche Seite von Olympia hat detektor.fm-Moderator Christian Eichler mit Krautreporter Christian Fahrenbach gesprochen.