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In Aleppo wurden Busse zur Evakuierung der Bevölkerung eingesetzt. Foto: George Ourfalian | AFP
Bild: George Ourfalian | AFP

Krieg in Syrien: Evakuierungen aus Aleppo

Hoffnung für Zivilisten?

In Aleppo leidet vor allem die Zivilbevölkerung. Nun werden Zivilisten aus dem Osten der Stadt evakuiert. In Konvois sollen sie in die von Rebellen kontrollierte Region Idlib gebracht werden. Doch noch bevor die Evakuierungen richtig beginnen, werden sie schon wieder gestoppt.

Das Leid der Zivilbevölkerung

Mehr als vier Jahre lang ist Aleppo schon eine umkämpfte Stadt. Seit rund zwei Jahren vom Rest der Welt abgeschnitten, bekämpfen sich hier syrische Regierungstruppen und oppositionelle Rebellen. Wie in jedem Krieg leidet darunter besonders die Zivilbevölkerung: Wasser, Medikamente und Nahrung sind knapp. Nun kommt auch noch der Winter, der sich vor Ort ganz ähnlich anfühlt wie bei uns.

Aleppo ist inzwischen zum Sinnbild für das Versagen der internationalen Gemeinschaft geworden. Denn die Bilder aus der Stadt zeigen deutlich, dass der Zivilbevölkerung mit bloßen Lippenbekenntnissen nicht geholfen werden kann. Doch nun scheint für die verbliebenen Bewohner der einmal zweimillionen Menschen zählenden Stadt Besserung in Sicht: Waffenruhe und Evakuierungen nähren Hoffnung.

Aleppo: Hoffnung auf Besserung

Nach langen Verhandlungen zwischen Rebellen und syrischer Armee ist am Mittwoch – wieder einmal – eine Waffenruhe vereinbart worden. Der syrische Herrscher Assad sprach in einer Videobotschaft sogar von einer Befreiung Aleppos.

Außerdem sollen Zivilisten und Rebellen evakuiert und in die nahe gelegene Region Idlib gebracht werden. In die Provinz Idlib mit ihrer gleichnamigen Hauptstadt wurden auch schon bei früheren Abkommen Rebellen gebracht. Die Region kann damit als von den Rebellen kontrolliert gelten. Sie ist jedoch alles andere als sicher. Das Regime Assad verfolgt mit der Konzentrierung der Rebellen in der Region Idlib auch das Ziel, nicht länger an vielen Fronten kämpfen zu müssen.

Trotzdem warten momentan – Schätzungen der Hilfsorganisation CARE zufolge – rund 60.000 Menschen bei klirrender Kälte darauf, aus Aleppo evakuiert und in das Gebiet gebracht zu werden. Wie viele Menschen seit Donnerstag tatsächlich evakuiert wurden, ist noch unklar: Die syrische Regierung und Russland behaupten sogar, dass die Evakuierungen inzwischen abgeschlossen seien. Das wird von den Rebellen und von Hilfsorganisationen dementiert.

Evakuierungen gestoppt – Nachrichtenlage ungewiss

Doch das Ausharren der Menschen dürfte noch einige Zeit andauern. Wie nun bekannt wurde, sind die Evakuierungen bereits nach 24 Stunden wieder ausgesetzt worden, nachdem es mehrere Explosionen und Schüsse auf einen Konvoi gegeben haben soll.

Die Bewertung der Ereignisse in Aleppo wird dabei besonders durch die undurchsichtige Nachrichtenlage zusätzlich erschwert. So beschuldigen die Rebellen die syrische Armee, das Feuer auf den Konvoi eröffnet zu haben. Die Regierungstruppen bezichtigen ihrerseits die Rebellen. Ob Aleppo also weiterhin evakuiert wird und wie viele Personen noch aus der Stadt gebracht werden, ist weiterhin ungewiss.

Über die Lage in Aleppo und die Evakuierungen nach Idlib hat detektor.fm-Moderator Christian Bollert mit Holly Solberg von der Hilfsorganisation CARE gesprochen.

Holly Solberg - ist CARE-Regionaldirektorin für den Mittleren Osten.

ist CARE-Regionaldirektorin für den Mittleren Osten.
Unfortunately, it’s too late for the estimated 500 civilians who been killed in Aleppo since mid-November.Holly Solberg
Eine Einschätzung aus Syrien 05:54

Redaktion: Franziska Kiedaisch

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