Verbrechen gegen die Menschlichkeit
Es ist bekannt als schlimmstes Kriegsverbrechen in Europa seit Ende des Zweiten Weltkrieges: Das Massaker von Srebrenica 1995. Während des Bosnien-Krieges ermordeten bosnisch-serbische Nationalisten unter dem Kommando von General Ratko Mladić 8.000 Männer und Jungen.
Europa, die ganze Welt war schockiert und dieses Ereignis wirkte als Weckruf. Ein Massaker diesen Ausmaßes wollte die Welt so nicht stehen lassen. – Marie-Janine Calic, Professorin für ost-und südeuropäische Geschichte an der Universität München
Die Opfer waren vor allem bosnische Muslime, die in die Gegend um Srebrenica geflüchtet waren. Denn die UN hatte das Gebiet zur Schutzzone erklärt. Niederländische und Kanadische Truppen sollten den Schutz gewährleisten. Mladićs Truppen eroberten den Ort dennoch. Erst im Juli diesen Jahres sprach das Berufungsgericht in Den Haag den Niederlanden eine Teilschuld an dem Massaker zu.
Das Urteil gegen Ratko Mladić
Jetzt verurteilte der Internationale Gerichtshof für das ehemalige Jugoslawien den Armeechef Ratko Mladić zu lebenslanger Haft. Ihm wird nicht nur die Hauptverantwortung für das Massaker zur Last gelegt, sondern auch weitere Kriegsverbrechen. Während der Urteilsverkündung protestierte der Ex-General lautstark, so dass er schließlich des Gerichtssaals verwiesen wurde.
Für die bosnischen Muslime ist das natürlich in gewisser Weise eine Genugtuung, auch wenn die Toten dadurch natürlich nicht wieder auferstehen. – Marie-Janine Calic
Es ist die letzte Verurteilung von ehemals 161 Angeklagten. Der Internationale Gerichtshof für das ehemalige Jugoslawien beendet damit seine Arbeit. Die laufenden Berufungsverfahren verhandelt eine neue Instanz.
Über die Bedeutung des Urteils für die Balkan-Region und über das Massaker hat detektor.fm-Moderatorin Juliane Neubauer mit Marie-Janine Calic, Professorin für ost-und südeuropäische Geschichte an der Universität München, gesprochen.