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Politik | Krise im Jemen dauert an

Braucht der Jemen Hilfe vom Westen?

Im Jemen schüren Selbstmordattentate und Luftangriffe die Angst vor einem Bürgerkrieg. Ob das Land die Situation ohne Hilfe von außen entschärfen kann? Mehr als fraglich. Eine Analyse.

Jemen am Rande des Bürgerkriegs

Seit Tagen bombardiert die Allianz um Saudi-Arabien den Jemen. Vorrangiges Ziel waren die  Hauptstadt Sanaa sowie der Luftwaffenstützpunkt al-Anad im Norden des Landes. Der ist seit Anfang Februar in den Händen der schiitischen Houthi-Rebellen. Damals hatten sie Sanaa eingenommen und den sunnitischen Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi unter Hausarrest gestellt.

Der ist mittlerweile in die südliche Stadt Aden geflohen.  Unterstützt wird er von der Militärkoalition um Saudi-Arabien, zudem leisten die USA  Hilfe in der Logistik. Auf der Gegenseite stehen vermutlich der Iran und der ehemalige Präsident Jemens, Ali Abdallah Saleh, hinter den Houthi-Rebellen.

Kein Einlenken in Sicht

Die Lage im Jemen spitzt sich immer weiter zu, ein nahender Bürgerkrieg scheint sich abzuzeichnen. Trotzdem zeigt keine der Konfliktparteien Kompromissbereitschaft. Saudi-Arabien besteht darauf, die Intervention im Land so lange aufrechtzuerhalten, bis die Houthi aufgeben. Die Rebellen werden jedoch durch die Angriffe aus der Luft kaum geschwächt, treffen die doch hauptsächlich Militärbasen. Die unterstehen wiederum vor allem dem ehemaligen Präsidenten Ali Abdallah Saleh.

Um eine stärkere Schwächung der Houthi zu erreichen, wird daher jetzt spekuliert, Saudi-Arabien könnte demnächst Bodentruppen in das Land schicken. Ob die ausreichen werden, um die Rebellen in die Schranken zu weisen, ist unklar. Die Stärke der Hunthi wird auf 30.000 bis 100.000 Kämpfer geschätzt. Sie sollen über Artilleriegeschütze, Panzerabwehrraketen und schultergestützte Flugabwehrwaffen verfügen.

Hilfe aus Europa für einen politischen Frieden?

Momentan ist kein Ende der Krise abzusehen, doch sind die zwei wahrscheinlichsten Szenarien dafür klar. Entweder die Houthis werden so stark geschwächt, dass sie kompromissbereiter werden müssen oder eine politische Einigung muss her. Der UN-Sicherheitsrat bekräftigt immer wieder, letzteres sei die einzige akzeptable Lösung. Der Westen sollte daran interessiert sein, eine Verhandlungsgrundlage mit herbeizuführen. Fakt ist:  Je länger der Konflikt andauert, desto stärker wird die staatliche Struktur des Jemen zerstört. Für den Wiederaufbau hätte das Land dann keine Ressourcen, Saudi-Arabien und der Westen müssten zahlen.

Außerdem geht der Konflikt schon jetzt auf Kosten des Sicherheitsapparats. Der wurde bisher im Kampf gegen Al-Quaida genutzt. Das wird bei einem fortdauernden Konflikt aber nicht mehr so einfach möglich sein.

detektor.fm-Moderatorin Maj Schweigler hat mit Mareike Transfeld über die Krise gesprochen und nachgefragt, wie dringend der Jemen Hilfe von Außen braucht und wie die aussehen könnte. Mareike Transfeld arbeitet für die Stiftung Wissenschaft und Politik und forscht seit mehreren Jahren zum Jemen.

Mareike Transfeld -  forscht seit Jahren zum Jemen. Foto:  Stiftung Wissenschaft und Politik.

forscht seit Jahren zum Jemen. Foto: Stiftung Wissenschaft und Politik.
„Deutschland hat Kontakte zu den Houthi, Deutschland hat auch Kontakte zu Saudi-Arabien. Also gerade Deutschland sollte hier eher mäßigend auftreten und die zuständigen Parteien dazu drängen, an Verhandlungen teilzunehmen und auch kompromissbereit zu sein.“Mareike Transfeld
Wissenschaftlerin Mareike Transfeld über mögliche Hilfen im Jemenkonflikt.mp3 06:25

Redaktion: Constanze Müller

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