In Kobane im Norden Syriens kämpfen Kurden gegen die Dschihadisten des Islamischen Staats (IS). Über den IS ist viel berichtet worden, doch über die Organisation der Kurden in der Region ist relativ wenig bekannt. Dabei hat sich in Nordsyrien bzw. Rojava (kurdisch: „Der Westen“) während des syrischen Bürgerkriegs eine kurdische Selbstverwaltung etabliert, die als eine Art Räterepublik funktioniert. In Rojava gelten Minderheitenrechte, es gibt eine Frauenquote und außerdem Religionsfreiheit. Das ist in der Region keine Selbstverständlichkeit.
Rojava: nicht anerkannt wegen Nähe zur PKK
Trotzdem ist Rojava weitgehend isoliert und wird international nicht anerkannt. Denn die Türkei fürchtet die Existenz autonomer kurdischer Regionen, außerdem stehen sowohl die größte Partei Rojavas, die „Partei der Demokratischen Union“ (PYD) wie auch die Volksverteidigungseinheiten der YPG der PKK nahe. Die Arbeiterpartei Kurdistans gilt als terroristische Vereinigung, aus diesem Grund erkennen EU und USA Rojava nicht an. Doch Volker Kauder, Fraktionschef der Union im Deutschen Bundestag, zieht Waffenlieferungen an die PKK für den Kampf gegen IS zumindest in Betracht. Kann Rojava vielleicht gar ein Vorbild für die Region sein?
Über die kurdische Selbstverwaltung in Rojava haben wir mit Jan van Aken, außenpolitischer Sprecher der Bundestagsfraktion der Linkspartei, gesprochen.