Die libysche Regierung unter Mohammed al Megaref hat in der ersten Pressekonferenz nach den Unruhen die Auflösung der Milizen im Land gefordert. Das betrifft alle bewaffneten Gruppierungen, die nicht vom Staat genehmigt wurden und unter staatlicher Kontrolle stehen.
Die Milizen gründeten sich im Bürgerkrieg, um gegen den Diktator Muammar al Gaddafi vorzugehen. Sie sehen sich selbst als regierungstreue Gruppen und sind formal dem Übergangsrat untergeordnet.
Trotzdem handeln sie in eigenem Interesse und nutzen dazu auch Waffengewalt.
Nach der aktuellen Anordnung der Regierung sollen sie nun die damals besetzten Einrichtungen in Tripolis und Umgebung räumen. Zwei der bewaffneten Gruppierungen haben darauf bereits reagiert und ihre Gebiete geräumt.
Wir verbieten außerdem den Einsatz von Gewalt und das Tragen von Waffen in der Öffentlichkeit. Auch die Errichtung von Kontrollpunkten ist illegal. – Mohammed al Megaref
Ein großer Teil der libyschen Bevölkerung steht den Milizen nicht wohlwollend gegenüber. Besonders die religiös-motivierte Gruppierungen werden für die gewaltsamen Auseinandersetzungen um das Mohammed-Video und die Tötung der US-Botschafter in Bengasi verantwortlich gemacht.
Welche Rolle die Milizen für Libyen spielen und ob sich die Lage im Land durch ihre Auflösung ändern wird, hat für uns Zeidan Ali Zeidan eingeschätzt. Er ist Sprecher der „Libyschen Gesellschaft in Deutschland“ und schreibt für das Magazin Zenith – Zeitschrift für den Orient.