Manfred Weber will nach der Europawahl im Mai 2019 Präsident der EU-Kommission werden und damit Jean-Claude Juncker ablösen. Der Kommissionspräsident erfüllt auf europäischer Ebene vor allem exekutive Aufgaben – vergleichbar mit denen der nationalen Regierungschefs. Um Kommissionspräsident zu werden, muss Weber nach der Europawahl von den Regierungschefs der Europäischen Union vorgeschlagen und vom Europäischen Parlament gewählt werden.
Ein Bayer für Europa: Manfred Weber
Momentan ist der Niederbayer stellvertretender Vorsitzender der CSU und Vorsitzender der „Europäischen Volkspartei“ (EVP). Gegenüber dem Kurs seines Parteichefs Horst Seehofer hat Weber in der Vergangenheit allerdings Kritik geäußert. So würden sich auch die Parteien der Mitte immer mehr am politischen Rand orientieren, meinte Weber gegenüber der Welt. Trotz der ihm nachgesagten liberalen Haltung in gesellschaftspolitischen Fragen, bleibt Weber strategisch, wenn es um den Erhalt der Mehrheiten in Europa geht. Beispielsweise als er den umstrittenen ungarischen Premierminister Viktor Orbán, dessen Partei „Fidesz“ Teil der EVP ist, vor dem Europäischen Parlament verteidigt.
[Die EVP-Fraktion] mit weit über 200 Abgeordneten, die sehr ausdifferenziert ist mit sehr vielen unterschiedlichen Meinungen, Haltungen und Ideen in den letzten Jahren, zusammenzuhalten, das ist schon keine kleine Leistung. – Peter Müller, Spiegel-Korrespondent in Brüssel
Wie sehen seine Chancen aus?
Anfang November muss sich Weber auf dem EVP-Parteitag erst einmal gegen parteiinterne Gegenkandidaten für das Amt des Kommissionspräsidenten durchsetzen. Zum Beispiel wird der aktuelle Vizepräsident der Europäischen Investitionsbank Alexander Stubb als möglicher Gegenkandidat gehandelt. Denn im Gegensatz zu Weber hat Stubb als ehemaliger finnischer Finanzminister und Ministerpräsident Regierungserfahrung.
Unterm Strich: So schlecht sieht das im November für Weber nicht aus. – Peter Müller
Über Manfred Weber und seine Kandidatur hat detektor.fm-Moderatorin Bernadette Huber mit dem Brüsseler Spiegel-Korrespondenten Peter Müller gesprochen.
Redaktion: Yannic Walther