Die Massenvergewaltigung an der 23-jährigen indischen Studentin in Neu Delhi hat im Dezember weltweit eine große Welle des Protests nach sich gezogen. In Indien selbst hat der Vorfall eine landesweite Debatte über den Umgang der indischen Gesellschaft mit ihren Frauen ausgelöst.
Noch immer werden in Indien Tausende von weibliche Föten abgetrieben, da Frauen in der indischen Gesellschaft keinen hohen Stellenwert haben. Oft bekommen die Mädchen keine oder nur eine sehr schlechte Ausbildung und werden schon in jungen Jahren misshandelt und zur Arbeit gezwungen. Denn „Töchter groß zu ziehen, ist wie des Nachbarn Gartens zu wässern“, sagt ein indisches Sprichwort.
Auch Vergewaltigungen sind in Indien leider keine Seltenheit und gehören zum Alltag. Die publik gewordenen Massenvergewaltigungen lassen nun aber auch die Inder aufhorchen, denn die Opfer stammen aus der indischen Mittelschicht.
Ob es in Indien jetzt wirklich zu einem Umdenken kommt und welche Rolle die Generation der jungen indischen Männer bei diesem Thema spielt, fragen wir Felix Schmidt. Er leitet das Büro der Friedrich-Ebert-Stiftung in Neu Delhi.