Am Mittwochabend gegen 22 Uhr fiel der Sendebetrieb der französischen Fernsehanstalt TV5 Monde plötzlich aus. Schwarze Bildschirme zur besten Sendezeit. Außerdem kappten Hacker sämtliche Kommunikationskanäle des Senders: die eigene Webseite, Twitter und Facebook-Accounts lagen brach. Dies war ein medialer Anschlag des Islamischen Staats. Zur Machtdemonstration?
Hacker gegen Pressefreiheit
Schon wieder trifft es eine Institution der französischen Medienlandschaft. Und wieder ist es ein Anschlag auf die Meinungs- und Pressefreiheit. TV5, ein öffentlich-rechtlicher Sender von internationalem Rang, überträgt sein Programm über Kabel und Satellit in über 200 Länder und gilt als Aushängeschild der frankophonen Welt, seiner Werte und Kultur. In der 30-jährigen Historie des Senders ist bisher nichts vergleichbares vorgefallen.
Der IS im Propagandakrieg
Während der „Besetzung“ der Social-Media-Kanäle des Senders schickten die Hacker Drohungen an französische Soldaten, die in der Anti-Terror-Koalition gegen den IS gekämpft haben. Dabei dient ihnen der sogenannte Cyber-Dschihad als ein weiteres Instrument zur Fortsetzung und Ausweitung der Kampfhandlungen in den Kriegsgebieten.
In Form des Al-Hayat Mediacenters verfügt der IS über eine eigene Medien- und Propagandaplattform. Diese kommuniziert vor allem mittels professionell erstellten Videos die Botschaften des Islamischen Staates. In ihrer Bildsprache und -ästhetik bedienen sie sich dabei ganz der Vorbilder westlicher Kinofilme oder Videospiele.
Über die IS-Medienstrategie, ihre Cyberpropaganda und die Hacker von TV5 hat detektor.fm-Moderatorin Doris Hellpoldt mit dem Islamwissenschafter Christoph Günter gesprochen.