Seit 2008 ist Dimtri Medwedew Präsident in Russland und somit eigentlich der mächtigste Mann im Staat. Eigentlich – denn sein Vorgänger, Wladimir Putin, rutschte damals eins zu eins ins Amt des Premierministers und übt seitdem bei allen wichtigen Themen großen Einfluss auf seinen treuen Gefolgsmann Medwedew aus – sagt Putin-Biograph Alexander Rahr:
Medwedew wird der Garant dafür sein, dass der Wahlkampf ehrlich, frei und fair verlaufen wird.
Der hat allerdings in den letzten Wochen versucht, einen deutlichen Schritt aus dem Schatten Putins zu machen – beim Libyen-Einsatz und bei der Verflechtung von Politik und Wirtschaft sind die beiden bereits aneinander gerasselt.
Kein Wunder, denn im März 2012 steht die Präsidentschaftswahl an. Beide Kandidaten bringen sich jetzt schon mit sichtbar unterschiedlichen Vorstellungen über die Zukunft Russlands in Stellung.
Putin hat keine Lust Russland in der liberalen Weltordnung zu verankern.
Wie kam es dazu, dass Putin bei der Kontrolle über die Energiepolitk einen Rückzieher machen musste und warum könnte Präsident Medwedew zum Garanten einer ehrlichen und freien Wahl werden?
Es wird eine Schicksalswahl werden.
Über das Zündstoffpotential in Russland haben wir mit Alexander Rahr gesprochen. Er ist Leiter des Berhold-Beitz-Zentrums der Deutschen Gesellschaft für auswärtige Politik. Außerdem ist er Autor einer Putin-Biographie.