Afghanistan-Einsatz wird ausgeweitet
Mehr als anderthalb Jahrzehnte ist es her, dass deutsche Soldaten erstmals afghanischen Boden betreten haben. Doch ein Ende des Bundeswehreinsatzes am Hindukusch ist nach wie vor nicht in Sicht. Im Gegenteil: Von derzeit 980 auf bis zu 1.300 Soldaten will die Bundesregierung die Truppe der Bundeswehr in Afghanistan aufstocken.
Die zusätzlichen Soldaten sollen vor allem die Ausbilder der NATO-Mission „Resolute Support“ besser schützen. Das neue Mandat, das der Bundestag noch verabschieden muss, soll dann bis zum 31. März 2019 laufen.
Umstrittene Mission
Der Einsatz der Bundeswehr ist politisch umstritten. Oppositionspolitiker und Experten beklagen immer wieder, dass hinter dem Einsatz keine langfristige erkennbar sei.
Es wäre ganz zentral, dass die Bundesregierung ihre fünfzehn Jahre Afghanistan auf den kritischen Prüfstand stellt und aus ihren Fehlern lernt. Diese Bereitschaft ist bis heute leider nicht zu sehen. – Conrad Schetter, Afghanistan-Kenner sowie Friedens- und Konfliktforscher
Erst Anfang der Woche hat die Bundesregierung ihren jährlichen Afghanistanbericht veröffentlicht. Sie zeichnet darin von der Lage im Land ein düsteres Bild. Vor allem mit der Sicherheit sei es seit dem Ende des NATO-Kampfeinsatzes 2014 rapide bergab gegangen – mit gravierenden Konsequenzen für den zivilen Wiederaufbau. So können laut Medienberichten schon seit Jahren deutsche Entwicklungshelfer den Stand ihrer Projekte vor Ort nicht mehr selbst in Augenschein nehmen.
Über die aktuelle Lage und was getan werden müsste, um Afghanistan besser zu helfen, hat detektor.fm-Moderator Christian Eichler mit dem Afghanistan-Kenner Conrad Schetter gesprochen.
Redaktion: Jan Philipp Wilhelm