Normalerweise führt Tiemo Wölken seine Follower auf YouTube gern durch das Europäische Parlament in Brüssel, um zu zeigen, wie sein Arbeitsalltag aussieht. Doch im Moment gibt es auf seinem Kanal vor allem Erklärvideos aus Osnabrück. Denn Wölken und seine Mitarbeiter befinden sich bereits seit acht Wochen im Homeoffice.
Auf lange Sicht ließen sich Präsenztreffen laut Wölken nicht ersetzen, aber er sieht auch Vorteile in der aktuellen Situation.
Corona und Verschwörungstheorien
In die Rolle des Digital-Experten sei Wölken wegen seiner öffentlichen Aktivitäten auf verschiedenen Online-Plattformen reingerutscht, sagt er. Er weiß persönlich wie es ist, wenn YouTube eines seiner Videos löscht, und setzt sich mit einem Initiativbericht, also einem Vorschlag an die Europäische Kommission, für eine EU ohne Uploadfilter ein. Auch unliebsame Meinungen wie Verschwörungstheorien seien Teil Meinungsfreiheit.
„Die EU muss demokratischer werden“
Sorgen macht sich Wölken derzeit um das Ansehen der Europäischen Union. Er sei schockiert gewesen, dass es anfänglich im Gesundheitsbereich wenig Solidarität gegeben hätte. Mit dem Schnüren von zwei Hilfspaketen habe sich die Situation jedoch gebessert.
Langfristig müsse die EU demokratischer werden. Wie er das erreichen will, verrät er im „Allein zu Haus“-Podcast und fordert mit Blick auf Ungarn und Polen außerdem, dass Zahlungen an Mitgliedsstaaten an Bedingungen wie Rechtsstaatlichkeit geknüpft sein sollten.
Um gestärkt aus der Corona-Krise hervorzugehen, führt für Wölken kein Weg an einem geeinten Europa vorbei.